Medizintechnik studieren: Alle Informationen zum Studiengang
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Medizintechnik studieren passt zu dir, wenn...
- du technisches Verständnis mitbringst.
- dir logisches Denken liegt.
- du gern auch fachübergreifend arbeiten möchtest.
- du einen Beruf im medizinischen Sektor ausüben willst.
- du auch gern mit den Händen arbeitest.
Das Medizintechnik-Studium
Die Medizintechnik besteht genau aus dem, was das Wort beinhaltet: Zu einem Teil aus der Vermittlung medizinischen-anatomischen Wissens und zum anderen aus einem technischen Studium, das darauf ausgelegt ist, Gerätschaften, die in der Medizin zum Einsatz kommen, herzustellen, zu entwickeln und zu optimieren. Zu solchen Geräten gehören zum Beispiel Röntgenräte, EKG und Herzschrittmacher, die unter anderem in folgenden Verfahren Anwendung finden:
- Diagnostik
- Therapie
- Operation
- Rehabilitation
Als Medizintechniker /-in steuerst du also einen wichtigen Teil dazu bei, medizinische Abläufe sicherzustellen und damit die Lebensqualität von vielen Menschen zu verbessern.
Ist Medizintechnik schwer?
Da es sich beim Medizintechnik-Studium um einen Studiengang aus dem Bereich des Ingenieurwesens handelt, sind der Arbeitsaufwand und die Schwierigkeit des Studiums nicht zu unterschätzen. Neben den naturwissenschaftlichen Kenntnissen in beispielsweise Chemie und Biologie benötigst du auch ein mathematisches Verständnis, denn auf deinem Stundenplan wird sich auch Mathematik wiederfinden. Außerdem nimmt der technische Bereich einen Großteils der Studieninhalte ein – ein fehlendes Technikverständnis erschwert dir das Studium also zusätzlich. Analytische Fähigkeiten hingegen erleichtern es dir.
Darüber hinaus gilt wie für alle technischen und auch medizinischen Studiengänge: Ohne Fleiß geht es nicht. Der Arbeitsaufwand ist hoch, die Inhalte sind anspruchsvoll. Ein grundlegendes Interesse und die Bereitschaft, dich in die verschiedene Bereiche der Medizintechnik einzuarbeiten, sind auf jeden Fall notwendig.
Voraussetzungen
Um Medizintechnik studieren zu können, sind sowohl formale als auch persönliche Voraussetzungen nötig. Die formalen Voraussetzungen ermöglichen dir den Zugang zum Studium, die persönlichen Voraussetzugnen beziehen sich auf deine Interessen und Fähigkeiten und tragen dazu bei, dass du das Studium erfolgreich abschließen kannst.
Medizintechnik NC
Gute Nachrichten: Ein medizintechnisches Studium ist an den meisten Unis zulassungsfrei. Zwar haben einige Universitäten einen örtlichen NC, dieser fällt allerdings in der Regel nicht so hoch aus wie bei einem reinen Medizinstudium. Damit sind die formalen Voraussetzungen für ein Studium der Medizintechnik überschaubar.
An der Hochschule Mannheim lag der Numerus Clausus im Wintersemester 2022/2023 bei 2,7 und an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg ebenfalls bei 2,7. An der Universität Essen-Duisburg hingegen lag der NC bei 2,3. Informiere dich daher am besten vorher, ob das Fach Medizintechnik an der Hochschule deiner Wahl zulassungsbeschränkt ist.
Gut zu wissen
Achtung! Manche Hochschulen führen ein Eignungsverfahren durch, beispielsweise einen Test. Und auch, wenn ein medizintechnisches Studium keinen Numerus Clausus fordert, bedeutet das nicht, dass der Studiengang einfach ist. Besonders im Grundstudium musst du sehr fleißig sein, um dir die Theorie, die unabdingbar ist, wirklich einzuprägen.
Persönliche Voraussetzungen
Wenn du darüber nachdenkst, Medizintechnik zu studieren, solltest du zunächst großes Interesse an folgenden Dingen mitbringen:
- technische Themengebiete
- menschliche Anatomie
- Chemie
- Biologie
- Physik
Neben technischem Verständnis brauchst du außerdem ein Verständnis für soziologisch-medizinische Belange. Kreativität bzw. kreatives Denken hilft dir dabei, Problemstellungen der Medizintechnik zu lösen. Auch gute Englischkenntnisse sind von Vorteil – nicht nur wegen der Fachliteratur, sondern auch wegen der internationalen Wichtigkeit des Studiums. Darüber hinaus sind Fleiß und Durchhaltevermögen weitere Skills, die dir im Studium zugute kommen.
Studieninhalte
Im Laufe deines Studiums lernst du, wie du neue Technologien für die Medizin entwickelst. Deswegen wirst du besonders zu Beginn deines Studiums zunächst in die Grundlagen der
- Informatik,
- Mathematik,
- Naturwissenschaften,
- Medizin,
- Anatomie,
- Elektrotechnik,
- Biophysik,
und einige weitere eingeführt. Darauf aufbauend kannst du dann verschiedene Spezialisierungen wählen und dich so auf einen Fachbereich der Medizintechnik fokussieren. Der praktische Anteil des Studiums wird unter anderem über Praktika abgedeckt.
Gut zu wissen
Beachte, dass der größte Teil des Medizintechnik-Studiums sehr techniklastig ist. Es ist kein Ersatz für ein Medizin-Studium, da der medizinische Anteil im Vergleich sehr gering ausfällt.
Spezialisierungen
In späteren Semestern kannst du dich spezialisieren, denn die Fachgebiete der Medizintechnik sind breit gefächert. Da du Kenntnisse in analytischen Verfahren, medizinischer Gerätetechnik, Bildverarbeitung und Digitaltechnik erhältst, kannst du deinen Vertiefungsbereich aus zahlreichen Spezialgebieten wählen. Von der Entwicklung neuer medizinischer Geräte und Verfahren, zu denen auch Instrumente der bildgebenden Diagnostik zählen, über die medizinische Informatik bis hin zum Tissue Engineering, bei dem aus organischen und synthetischen Materialien Organe gezüchtet werden, bietet das Fach viele spannende Möglichkeiten. Darüber hinaus hast du die Chance, ganz neue Methoden und Verfahren zu erforschen. Auch eine informationstechnische Spezialisierung ist möglich. In dieser Spezialisierungsphase bis hin zum Bachelor befasst du dich auch mit eigener Forschung im Bereich der Medizintechnik.
Praktika
Da das Studium der Medizintechnik sehr praxisbezogen ist, ist es wahrscheinlich, dass du auch während deines Studiums das ein oder andere Forschungsprojekt oder Praktikum absolvieren wirst, beispielsweise in wissenschaftlichen Institutionen oder der Industrie. Oftmals handelt es sich dabei sogar um ein Praxissemester oder Pflichtpraktikum. Es empfiehlt sich dennoch, auch ein freiwilliges Praktikum durchzuführen, denn es verbessert später deine Chancen bei der Jobsuche.
Da jede Hochschule eigene Vorschriften und Regeln für ein Praktikum während des Studiums hat, gilt auch hier: Informiere dich am besten vorher bei der Studienberatung der Hochschule oder über deren Internetauftritt.
Medizintechnik studieren in Deutschland
Die Regelstudienzeit beträgt an den meisten Unis sechs Semester für den Bachelor of Science oder Bachelor of Engineering. Manche Universitäten verlängern das Bachelorstudium auf sieben Semester, um auf den anschließenden Master of Science vorzubereiten, der in der Regel vier Semester vorsieht.
76 Universitäten in Deutschland bieten ein Medizintechnik-Studium an. Darunter befinden sich insgesamt 87 Studiengänge, die es dir ermöglichen, ein Medizintechnik-Studium zu absolvieren. Klassische Medizintechnik kannst du beispielsweise an der Ernst-Abbe-Hochschule in Jena oder der Hochschule Bremerhaven belegen. Es gibt jedoch auch speziellere Fachrichtungen mit direkter Spezialisierung, wie Klinische Medizintechnik an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Duales Studium
Wenn du lieber ein praxisorientiertes Studium absolvieren möchtest, kannst du an vielen Fachhochschulen ein duales Studium beginnen. Dies wird zum Beispiel von der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm und der Ostbayrischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden angeboten. Die Duale Hochschule Baden-Württemberg bietet auch Elektrotechnik mit dem Schwerpunkt Medizintechnik an. Das Vorteil an einem dualen Studium ist der direkte Praxisbezug, durch den du bereits wertvolle Erfahrungen für das spätere Berufsleben sammeln kannst.
Fernstudium
An der APOLLON Hochschule der Gesundheitswirtschaft kannst du den Studiengang Gesundheitstechnologie-Management im Fernstudium belegen. In diesem werden dir nicht nur Schlüsselkompetenzen im Bereich Medizintechnik, sondern auch im Wirtschaftsbereich vermittelt. Dadurch erhältst du direkt praktische Zusatzqualifikationen, die dich für zukünftige Arbeitgeber besonders interessant machen. Die Regelstudienzeit beläuft sich auf sechs beziehungsweise acht Semester.
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Verwandte Studiengänge
Darüber hinaus gibt es viele verwandte Studiengänge und medizintechnische Spezialisierungen aus technischen Studiengängen. Beispiele dafür ist der Studiengang Biomedizintechnik, der zum Beispiel an der Leibniz Universität Hannover oder der FH Lübeck angeboten wird. Auch Neuroinformatik, Elektrotechnik oder Maschinenbau sind thematisch verwandt.
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Jetzt lesenMedizintechnik studieren im Master
Auch im Master kannst du an einigen Hochschulen das Studienfach Medizintechnik belegen. Die Regelstudienzeit beläuft sich im Medizintechnik-Master meist auf vier Semester, kann jedoch je nach Hochschule auch variieren und durch Praktika länger ausfallen.
Masterstudiengänge können sehr speziell benannt sein, wie Mikrotechnik & Medizintechnik an der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen oder Medizintechnik/Biomedical Engineering an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. Sie können aber auch allgemeinere Bezeichnungen tragen, wie Biomedizintechnik. Das kannst du zum Beispiel an der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover studieren.
Berufsbegleitend
Das Angebot an Medizintechnik-Studiengängen, die du berufsbegleitend studieren kannst, ist überschaubar. Solltest du dich für einen berufsbegleitenden Masterstudiengang entscheiden, musst du eventuell eine längere Regelstudienzeit einplanen, denn Berufsleben und Studium unter einen Hut zu bekommen, kann sehr schwierig sein.
Mögliche Hochschulen, an denen du einen Medizintechnik-Master berufsbegleitend studieren kannst, sind die Hochschule Hamm-Lippstadt mit dem Studiengang Angewandte Biomedizintechnik und die Universität Bonn, welche Klinische Medizintechnik anbietet.
Internationale Studiengänge
International orientierte Studiengänge bieten dir die Möglichkeit, zusätzliche Kompetenzen für das Berufsleben zu erwerben. Diese Kompetenzen sind durch die Globalisierung nicht zu unterschätzen. Vor allem, wenn du später international tätig sein willst, bietet sich ein internationaler Studiengang an, wie beispielsweise Medizintechnik an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena oder an der TU München. Was genau bei einem internationalen Studiengang auf dich zukommt und was du beachten musst, erfährst du am besten bei der jeweiligen Hochschule.
Berufsaussichten
Arbeiten kannst du mit einem abgeschlossenem Medizintechnik-Studium später beispielsweise in Kliniken, Industrie, Behörden oder Überwachungsorganen. Vornehmlich arbeiten Medizintechniker /-innen in der Forschung und an der Entwicklung von neuen Technologien.
Produktmanagement
Gute Jobmöglichkeiten bietet das Produktmanagement, insbesondere bei der Prüfung medizinischer Geräte und dem technischen Außendienst. Was heißt das konkret? Deine Aufgaben sind:
- die Inspektion medizinischer Geräte
- Kontrolle der Funktionstüchtigkeit von Geräten für Behörden
- Neubeschaffung/Inventur von Geräten
Diesem Beruf kannst du beispielsweise auch in Krankenhäusern nachgehen.
Lehre
Ein weiteres Beschäftigungsfeld für Medizintechniker /-innen ist die Lehre: Nach dem abgeschlossenen Medizintechnik-Studium kannst du auch als Lehrer /-in an Berufsschulen, Fachhochschulen o.A. tätig werden. Die Voraussetzungen dafür sind je nach Bundesland unterschiedlich, vor allem an Berufsschulen. Dort kannst du beispielsweise einsteigen, wenn du zusätzlich ein Lehramtsstudium beendet hast oder auch als Quereinstieger /-in, solltest du dies nicht getan haben. Sowohl an Berufsschulen als auch an Fachhochschulen musst du jedoch bereits über berufliche Erfahrung verfügen.
International
Neben den USA und Japan spielt Deutschland in der obersten Liga des medizintechnischen Marktes mit. Besonders mit einiger praktischer Erfahrung solltest du gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben und kannst sowohl national als auch international den Berufseinstieg wagen.
Gehalt
Neben den Berufsaussichten ist auch das Einstiegsgehalt nach Studienabschluss gut: In der Regel verdienen Absolventen /-innen der Medizintechnik zwischen 2.500 Euro und 3.300 Euro brutto monatlich. Natürlich gibt es Aufstiegsmöglichkeiten und du kannst im Jahr schließlich zwischen 38.000 Euro und 59.000 Euro brutto verdienen.
Alternative Studiengänge
Sollte Medizintechnik studieren für dich nicht in Frage kommen, gibt es einige alternative Studiengänge, die vielversprechend sein könnten. Interessierst du dich zum Beispiel weiterhin für das Ingenieurwesen, kannst dich aber nicht für Medizin begeistern? Dann versuche es doch mit einem der folgenden Studiengänge:
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Die wichtigsten Infos zum Medizintechnik-Studium
- Du solltest ein großes Interesse an Naturwissenschaften und Technik mitbringen.
- An vielen Hochschulen ist Medizintechnik zulassungsfrei.
- Zu Beginn des Studiums lernst du verschiedene Grundlagen der Informatik, Mathematik, Medizin und auch Elektrotechnik kennen. Erst in späteren Semestern spezialisierst du dich beispielsweise auf die Entwicklung medizinischer Geräte oder die Forschung.
- Ein Praktikum während des Studiums ist oft Pflicht.
- In Deutschland kannst du Medizintechnik im Bachelor an 76 Hochschulen studieren, außerdem auch dual und im Fernstudium. Die Regelstudienzeit beträgt meist sechs Semester.
- Ein Master Studium Medizintechnik dauert meist vier Semester, auch hier gibt es Möglichkeiten berufsbegleitend zu studieren. Du kannst auch internationale Kompetenzen erwerben.
- Später kannst du nicht nur in Kliniken, sondern auch in der Industrie, im Produktmanagement oder in der Lehre arbeiten. Auch ein internationaler Berufseinstieg ist denkbar.
- Dein Gehalt nach Studienabschluss liegt zwischen 2.500 und 3.300 Euro.
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