Pharmazie studieren: Das solltest du wissen!

Heike Kruse - 06.01.2016

Pharmazie studieren

Zu Risiken und Nebenwirkungen des Pharmaziestudiums … | Foto: Thinkstock/grThirteen

Pharmazie studieren passt zu dir, wenn...

  • du ein gutes Verständnis für Biologie, Chemie und Biochemie mitbringst.
  • du im medizinischen Bereich arbeiten möchtest.
  • du zur Erforschung neuer Medikamente und Therapien beitragen willst.
  • du gern im Labor arbeitest.
  • du eine analytische Denkweise hast, 

Studieninhalte im Pharmazie Studium

Der Alltag des Apothekers, der nun mal Pharmazeut ist, teilt sich in verschiedene Aufgabengebiete. Im Zentrum der Apothekenarbeit steht der Kundenkontakt. In erster Linie bist du dabei als Verkäufer tätig, wenn du vom Arzt verschriebene Medikamente aushändigst oder selbst entscheidest, welches Produkt das richtige ist. Allerdings trägst du auch eine große Verantwortung, schließlich wollen die Patienten über Dosierung und Art der Einnahme der vom Arzt verschriebenen Mittel genau informiert werden. Auch über mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Lebensmitteln musst du natürlich aufklären.

Der andere Teil der pharmazeutischen Tätigkeiten findet hinter den Kulissen statt. Im Labor stellst du Rezepturen selbst her. Außerdem bist du für eine regelmäßige Qualitätskontrolle der angelieferten Produkte und für chemische Überprüfung der Wirkstoffe zuständig.

Bevor es so weit ist, hast du noch eine Menge Lernstoff vor dir. Entscheidest du dich dafür Pharmazie zu studieren, musst du in der relativ kurzen Regelstudienzeit von acht Semestern möglichst viel Wissen über den Menschen und medizinische Erkenntnisse in den Kopf zu bekommen. Schon während der Uni-Zeit stehen neben theoretischen Inhalten jede Menge Praxiseinheiten auf dem Stundenplan. Die meisten davon finden im Labor statt, wo du es – stilecht mit Schutzbrille und Kittel geschützt – krachen lassen kannst.

Während eines achtwöchigen Praktikums, der Famulatur, schnupperst du das erste Mal Apothekenluft. Dort kannst du nicht nur euer theoretisches Wissen in die Praxis umsetzen, sondern auch den direkten Umgang mit Kunden und ihren großen und kleinen Wehwehchen üben. Zum Abschluss des Studiums steht dann noch eine große Praxiseinheit an: das Praxisjahr. Sechs Monate davon verbringst du in einer Apotheke, den Rest der Zeit in einem anderen pharmazeutischen Berufsfeld. In dieser Zeit wirst du nicht nur mit Erfahrung belohnt, sondern verdienst auch erstes Geld. Die Höhe ist tariflich festgelegt: 670 Euro im ersten Halbjahr, im zweiten dann 880 Euro.

Vorkenntnisse

Möchtest du Pharmazie studieren, wirst du tagtäglich mit chemischen Reaktionen und biologischen Zusammenhängen konfrontiert, da schadet es nicht, im naturwissenschaftlichen Bereich fit zu sein. Allerdings kommt es nicht immer nur auf gute Schulnoten an. Auch ein gutes Sprachgefühl ist wichtig, denn du bist beratend tätig und willst von deinen Kunden verstanden werden. Schließlich entscheidet deine Arbeit mit über den Gesundheitszustand von Menschen. Aus genau diesem Grund ist eine genaue und sorgfältige Arbeitsweise ebenfalls unerlässlich. Wenn du einmal eine Apotheke und das Personal erfolgreich leiten willst, solltest du zudem Organisationstalent, kaufmännisches Denken und eine gewisse Führungspersönlichkeit mitbringen.

Numerus Clausus (NC)

Der ungefähre NC für Pharmazie liegt in Deutschland bei zwischen 1,4 und 2,6. An manchen Universitäten werden zusätzlich verschiedene Vorprüfungen oder ähnliche Leistungen verlangt, 

Der Studiengang Pharmazie

Die Bewerbung für ein Studium läuft ein wenig anders, als in anderen Studiengängen, denn um Pharmazie studieren zu können, musst du dich zentral bei der Stiftung für Hochschulzulassung bewerben.

Deutschlandweit kannst du Pharmazie an 22 Unis studieren, wobei jede sicherlich Besonderheiten im Lehrplan aufweist. Im Gegensatz zu vielen anderen Studiengängen wird Pharmazie noch mit dem Staatsexamen abgeschlossen. Grundsätzlich gliedert sich das Pharmaziestudium in ein Grund- und ein Hauptstudium. Während der ersten vier Semester erwirbst du die notwendigen Grundlagen, auf das weitere Studium dann aufbaut. Fächer, die auf dem Stundenplan stehen, sind Arzneiformenlehre, anorganische und organische Chemie, pharmazeutische Biologie, Anatomie und Physiologie. Erst im Hauptstudium hast du dann Kontakt zu den fünf Kernfächern des Pharmaziestudiums.

Kernfächer der Pharmazie

  • In der pharmazeutischen Chemie geht es um die Herstellung von Arzneimitteln und deren chemischer Analyse.
  • Die pharmazeutische Biologie bringt dich in erster Linie Arzneipflanzen und deren Wirkung näher.
  • Bei der pharmazeutischen Technologie kommt es auf die richtige Verarbeitung eines Wirkstoffes zu der passenden Arzneiform (zum Beispiel Tablette oder Salbe) an.
  • Die Pharmakologie ist das Herzstück des Pharmaziestudiums, weil sie sich mit der Wirkweise von Arzneistoffen im Körper beschäftigt.
  • Im Fach klinische Pharmazie geht es um die gezielte Verbesserung von Therapien für einzelne Patienten.

Zahlen und Fakten

Pharmazie studieren in Deutschland verhältnismäßig Studierende im Vergleich zu anderen Studiengängen. Im Wintersemester 2014/15 zählte das Statistische Bundesamt 15.268 Studierende. Zusätzlich zu den deutschen Hochschulen kannst du zum Beispiel an der ETH Zürich und an der Uni Leiden in den Niederlanden Pharmazie studieren.

Dem CHE Hochschulranking für das Wintersemester 2014/15 zufolge, schneiden die Studienbedingungen an der Universität Frankfurt am Main und der Universität Freiburg am besten ab.

Berufsaussichten für Pharmazie-Absolventen

Die meisten Pharmazie-Absolventen (rund 85 Prozent) zieht es nach dem Studium in eine öffentliche Apotheke, wo sie im direkten Kundenkontakt für die medizinische Versorgung zuständig sind. Immerhin suchen täglich viele Menschen Rat beim Apotheker ihres Vertrauens. Wer in einer Krankenhausapotheke unterkommt, arbeitet Hand in Hand mit Ärzten und Pflegepersonal. Neben diesen klassischen Arbeitsorten bieten sich aber noch weitere an.

Innerhalb der pharmazeutischen und chemischen Industrie kümmern sich Pharmazie-Absolventen um die Entwicklung neuer Medikamente – und zwar von der Forschung bis zur Herstellung. Oft vergessen wird meist das öffentliche Gesundheitswesen. Mögliche Arbeitgeber sind Prüfinstitute zur Arzneimittelsicherheit, Krankenkassen und Behörden, die die Qualität von Arzneimittel-Qualität gewährleisten. Natürlich ist auch eine Karriere in Forschung und Lehre an der Universität möglich.

Egal, wie du dich entscheidest: Mit deinem Abschluss wirst du auch in Zukunft gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben, schließlich werden Apotheker immer gebraucht. Gleichzeitig profitierst du als Pharmazeut von einem breiten naturwissenschaftlichen Wissen, das dich auch für ähnliche Fachrichtungen interessant macht.

Umfassende Informationen zur Arbeitsmarktlage findest du bei ISA – dem Informationssystem Studienwahl und Arbeitsmarkt der Universität Duisburg-Essen.

Wissen

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