Biotechnologie studieren: Das musst du darüber wissen!

UNICHECK - 29.06.2016

Forscher im Labor mit Pflanze in Reagenzglas

Foto: Thinkstock/fotohunter

Biotechnologie studieren passt zu dir, wenn...

  • du im Studium biologische und technologische Fragestellungen miteinander verbinden möchtest.
  • du gern im Labor arbeitest.
  • du eine kreative und gleichzeitig analytische Denkweise hast.
  • du auch vor Themen aus der Chemie keine Angst hast.
  • du gute Englischkenntnisse mitbringst. 

Das Biotechnologie Studium

Das Bachelorstudium der Biotechnologie verbindet Aspekte der Biologie mit technischen Vorgängen. Es ist eine interdisziplinäre Wissenschaft, die Verfahren der Gentechnik, Zellbiologie, Mikrobiologie und Biochemie unter Anwendungsgesichtspunkten verknüpft. Besonders auf die Nutzung biologischer Techniken wird ein verstärktes Augenmerk gelegt und es werden - je nach Vertiefungsrichtung - medizinische Therapien entwickelt.

Bei der Unterscheidung der verschiedenen Fachgebiete/Fachrichtungen wird in der Regel mit Farbgruppen gearbeitet, um diese voneinander zu trennen.

  • Der rote Sektor ist der wohl größte Fachbereich der Biotechnologie. In diesem Bereich wird mit humanen Zellen gearbeitet. Zudem stehen die  Diagnostik von Krankheiten und die Entwicklung von neuen Heilmethoden im Vordergrund. Die Manipulation von Zellen mittels Gentechnik ist ebenfalls in diesem Sektor angesiedelt.
  • Der weiße Sektor umfasst die industrielle Biotechnologie. In diesem Bereich wird an der umwelt- und ressourcenschonenden Erforschung von Produkten und Chemikalien gearbeitet. Die Entwicklung von Reinigungsmitteln fällt ebenso in den weißen Sektor wie die Herstellung von Nahrungsergänzungsmitteln.
  • Im Fachgebiet der grünen Biotechnologie geht es um die landwirtschaftliche Nutzung. Durch Isolierung, Charakterisierung und die anschließende Neukombination von Genen sollen schädlingsresistente Pflanzen entwickelt werden.

Neben diesen drei Bereichen gibt es noch weitere Gebiete, die sich teilweise überschneiden. Weitere Fachrichtungen beschäftigen sich mit der Meeresbiologie und hier besonders mit Bakterien und weiteren Mikroorganismen. Andere Teildisziplinen der Biotechnologie beschäftigen sich mit Bereichen des Umweltschutzes und der Aufbereitung von Trinkwasser.

Voraussetzungen

Neben einem grundlegenden Interesse an Technik sollte der Student keine Berührungsängste oder gar Abneigungen gegen die Beschäftigung mit naturwissenschaftlichen Fächern haben. Biologie, Chemie, Physik und Mathematik bilden die Grundlagen des biotechnologischen Studiums.

Einige Hochschulen erwarten ein 13-wöchiges Vorpraktikum, auch Vorpraxis genannt. Dieses setzt sich aus  zwei jeweils 4-wöchigen Praktika in den Bereichen Werkstoffbearbeitung und Elektrotechnik zusammen. Die restlichen fünf Wochen sollen dann auf das Studium vorbereiten. Um mögliche Lücken in Mathematik und den naturwissenschaftlichen Fächern zu schließen, bieten die meisten Hochschulen freiwillige Vorkurse an.

Zulassungsbeschränkungen

Beschränkungen mittels eines NC oder über Wartesemester sind von Hochschule zu Hochschule verschieden. Besonders Hochschulen, deren Biotechnologiestudium einen Studienschwerpunkt im roten Sektor hat, beschränken die Studienplatzvergabe mit einem NC im Bereich 2,2 und höher. Manche Hochschulen verlangen von den angehenden Studenten zusätzlich einen Eignungstest. Von den über 50 Hochschulen, die im Wintersemester 2015/2016 ein Studium der Biotechnologie anboten, weisen fast zwei Dutzend keine Beschränkungen auf. Dort wurden alle Bewerber zum Studium zugelassen. Mit etwas Recherche hast du also gute Chancen, einen Studienplatz zu finden, der nicht zulassungsbeschränkt ist.

Das Studium an der Fachhochschule ist im Allgemeinen praxisorientierter ausgelegt. Es gibt an einigen dieser Hochschulen Kooperationen mit Unternehmen, wodurch die Studenten leichter an Praxissemester oder Werksstudentenverträge kommen können. 
Falls die eigene Laufbahn eher im Bereich der Forschung und einer Promotion gesehen wird, ist das Studium an einer Universität die bessere Wahl. Hier ist das Studium stärker auf die theoretischen Grundlagen ausgerichtet.

Studiengänge und Spezialisierungen

Das Studium der Biotechnologie bieten zahlreiche Hoch- und Fachhochschulen an. Je nach Hochschule werden unterschiedliche Schwerpunkte innerhalb des Studienganges gesetzt.

So wird an der Hochschule Mittweida das Studium der Biotechnologie mit der Bioinformatik um Computerwissenschaften ergänzt. Weitere Varianten finden sich bei Hochschulen, die sich auf die industrielle Biotechnologie spezialisiert haben.

Eine Spezialisierung im Bereich der roten Biotechnologie wird beispielsweise an der RWTH Aachen (Biomedical Engineering) und der Technischen Hochschule Mittelhessen (Biotechnologie/Biopharmazeutische Technologie) mit der Konzentration auf die biopharmazeutische Technologie erreicht. In diesem Studiengang stehen die Entwicklung moderner Diagnoseverfahren, die Nanotechnologie und die Herstellung biopharmazeutischer Werkstoffe im Fokus der Ausbildung. Ein Grundpraktikum vor dem Studium und eine mehrwöchige Praxisphase am Ende des Studiums sind obligatorisch. Weitere Spezialisierungsmöglichkeiten sind beispielsweise Molekulare Biotechnologie an der Universität Bielefeld oder Miniaturisierte Biotechnologie an der Technischen Universität Ilmenau.   

Im Studiengang Industrielle Biotechnologie, wie sie unter anderem an der Hochschule Ansbach angeboten wird, wird der Schwerpunkt auf andere Studieninhalte gesetzt. Neben der Biokatalyse, der Bioverfahrenstechnik, der Bioanalytik und der Molekularbiologie, stehen auch Grundkenntnisse in Recht, BWL und Kostenrechnung auf dem Studienplan. Ein Praxissemester und eine Projektarbeit sind in diesem siebensemestrigen Studiengang ebenfalls enthalten.

Das erwartet dich im Biotechnologie Studium

Das Bachelorstudium wird als Studium mit einer Regelstudienzeit von sechs oder sieben Semestern angeboten. In eher theoretisch ausgerichteten Grundstudium liegt der Schwerpunkt auf den natur- und ingenieurwissenschaftlichen Modulen. Neben dem Basiswissen in Physik, Chemie und Mess- und Regeltechnik werden auch Grundlagen der BWL vermittelt. Die Anorganische und Organische Chemie, die Biochemie und die Analytik bilden einen Schwerpunkt im Grundstudium. Ebenso werden grundlegende Kenntnisse der Mathematik, Statistik und Informatik gelehrt.

Im Hauptstudium rückt die praktische Anwendung stärker in den Fokus. Ein großer Teil der Credit Points wird hier durch Laborpraktika erworben. Der genaue Ablauf in diesem Teil des Studiums ist abhängig von den Schwerpunkten, die du wählst. So kann sich die Ausbildung beispielsweise stärker auf Pflanzenbiotechnologie richten, oder auf die Bio-Prozessoptimierung und Enzymtechnologie. Da der Studiengang Biotechnologie sehr divers ist, ist die Auswahl an Fachgebieten dementsprechend groß. 

Bei einer siebensemestrigen Regelstudienzeit ist im sechsten Semester ein Praxissemester vorgesehen, in dem du schon im Rahmen deines Studiums erste Kontakte zu Unternehmen schließen und dich praktisch beweisen kannst. Das Bachelorstudium endet mit einem Praxisprojekt, über das du nicht nur deine Bachelorarbeit schreibst sondern diese auch in einem Kolloquium vorstellst, diskutierst und verteidigst.

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