Bauingenieurwesen studieren: Das solltest du wissen!

Sandra Ruppel - 06.01.2016

Bauingenieurwesen studieren

Die Gestalter unserer Umwelt: Bauingenieure | Foto: Thinkstock/Jevtic

Das Studium im Überblick

Beim Bauingenieurwesen steht vor allem die technisch-konstruktive Komponente der Bauwerke im Fokus, während für die gestalterische Arbeit Architekten zuständig sind. Beide Berufsbilder überschneiden sich jedoch in einigen Teilgebieten. Es müssen beispielsweise auch organisatorische Aufgaben erledigt werden. Hand in Hand sorgen Architekten und Bauingenieure so für einen reibungslosen Ablauf des Baubetriebes, indem sie Baustellen leiten und Bauausführungen überprüfen.

Neben dem technischen Know-how spielen auch wirtschaftliche, ökologische und soziokulturelle Aspekte eine Rolle, zum Beispiel wenn es darum geht, ein denkmalgeschütztes Bauwerk zu erhalten.

 Vorkenntnisse

Die Vielseitigkeit der Projekte und Arbeitsgebiete erfordert einen relativ großen Wissensschatz. Möchtest du Bauingenieurwesen studieren, ist es von Vorteil, wenn du eine vorausgegangene Ausbildung in einem handwerklichen Beruf (zum Beispiel Schreiner) absolviert hast. Die dort erworbenen Kenntnisse erleichtern nicht nur das Verständnis, sondern können teilweise sogar lange Pflichtpraktika ersetzen.

Auf jeden Fall solltest du bereits in der Schulzeit eine Vorliebe für naturwissenschaftliche Fächer entwickeln. Aber selbst wenn du Mathe als Leistungskurs gewählt hast, schadet es nicht, vor dem eigentlichen Studienbeginn Vorkurse zu belegen, um hinterher nicht an Modulen wie "Höhere Mathematik" zu scheitern.

Die Arbeit als Bauingenieur ist mit einem hohen Maß an Verantwortung und Gewissenhaftigkeit verbunden. Im Hinblick auf eine spätere Tätigkeit auf der Baustelle sollten auch ein Geschick für Menschenführung und ein gutes Durchsetzungsvermögen vorhanden sein.

Wie schwer ist Bauingenieurwesen?

Volle Stundenpläne, viel Mathe, Physik und andere Naturwissenschaften. Das ist das Bauingenieurwesen. Das Studium ist sehr lernintensiv und viele Studierende scheitern bereits in den ersten Semestern daran. Wir verraten dir, wie schwer ein Bauingenieurwesen-Studium wirklich ist:

Das Bauingenieurwesen Studium ist schwer.

So schwer ist ein Bauingenieur-Studium

Bauingenieure beschäftigen sich nicht nur mit der Planung und Konstruktion von Bauwerken. Sie sind auch für die Instandhaltung und den Betrieb der Bauwerke verantwortlich.

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Bauingenieurwesen studieren in Deutschland

Da es sich um einen sehr "klassischen" Studiengang handelt, kannst du an fast jeder (technischen) Universität oder Fachhochschule in Deutschland Bauingenieurwesen studieren. Während das Studium an der FH meist eher auf praxisnahe Tätigkeiten vorbereitet, wie Bauleiter oder Statiker, ist das Studium an der Universität theoretischer. Hier übernimmst du nach deinem Studium vorwiegend komplexe Planungs- und Bauaufgaben.

So bietet zum Beispiel die Bauhaus-Universität Weimar den Studiengang Bauingenieurwesen (Konstruktion Umwelt Baustoffe) (B.Sc.) an. Auch die Hochschule Karlsruhe bietet einen Studiengang Bauingenieurwesen trinational (Bachelor)– hier studierst du nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich und der Schweiz. Einen Master kannst du nach deinem Bachelorabschluss zum Beispiel an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (Bauingenieurwesen (M.Sc.)) oder der Universität Stuttgart (Bauingenieurwesen (M.Sc.)) absolvieren

Die Regelstudienzeit eines Bachelorstudienganges Bauingenieurwesen beträgt sechs Semester, wobei in den ersten beiden Studienjahren hauptsächlich Pflichtfächer vorgesehen sind. Diese Module beinhalten neben naturwissenschaftlichen auch wirtschaftlich-rechtliche Inhalte. Du wirst Kurse in Mathematik, Informatik, Physik und Mechanik belegen, aber auch "Baurecht" oder "Geschichte des Baus" werden auf deinem Stundenplan stehen. Das Studium hat außerdem eine künstlerische Komponente, du wirst etwa in "Grundlagen der Darstellung" Credits sammeln. Erst später kommen Wahlpflichtfächer hinzu, mit denen du nach individuellen Fähigkeiten ein Qualifikationsprofil entwickeln kannst.

Um deine Kenntnisse zu vertiefen, kannst du nach deinem Bachelor in einem viersemestrigen Master Bauingenieurwesen studieren.In diesem werden Ingenieurskompetenzen vermittelt, die der Realisierung von Bauvorhaben dienen. Neben einigen Pflichtmodulen rücken im Master die Wahlfächer noch stärker in den Fokus, die einen Spielraum für persönliche Neigungen zulassen. Da die verschiedenen Hochschulen ganz unterschiedliche Vertiefungsschwerpunkte anbieten, ist es hilfreich, sich genau zu informieren, ob deine Wunsch-Uni oder FH auch die Kurse anbietet, die du dir für deine Schwerpunktsetzung vorstellst. Die Möglichkeiten sind vielfältig und reichen von Stahlbau, Massivbau oder Geotechnik über Wasser- und Tunnelbau bis hin zu Verkehr- und Raumplanung.

An manchen Unis gibt es auch bereits sehr spezialisierte Masterstudiengänge, etwa in Kombination mit der Immobilienwirtschaft, was von Interesse für dich sein könnte, wenn du Gefallen an betriebswirtschaftlichen Themen gefunden hast.

Aufgrund der Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis bietet sich auch an, Bauingenieurwesen als Duales Studium zu belegen. Dabei wird parallel zum Meisterabschluss in einem technischen oder handwerklichen Beruf der Hochschulabschluss "Bachelor of Engineering" erworben.

  • Einen guten Überblick über die Ausbildungsmöglichkeiten findest du hier: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V.

Zahlen

Im Wintersemester 2020/21 waren knapp 58.000 Studierende für Bauingenieurwesen eingeschrieben. Der Studiengang ist bei Männern deutlich beliebter als bei Frauen. Während es zurzeit etwa 41.000 Bauingenieursstudenten gibt, sind es nur 16.000 Studentinnen, die Bauingenieurwesen studieren. Der höchste NC lag im Sommersemester 2015 bei 1,7.

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Berufsaussichten für Bauingenieurwesen-Absolventen

Wer sich durch das komplexe Studium gekämpft hat, wird meist mit einem schnellen Berufseinstieg belohnt – und einem Einstiegsgehalt von ca. 3.300 Euro brutto. Da erwartet wird, dass die Zahl der Bauingenieure, die altersbedingt aus dem Job aussteigen, in nächster Zeit größer sein wird als die Zahl der Absolventen, sucht die Branche dringend Nachwuchs.

Allerdings ist für die Beschäftigung im Bausektor das Auftragsvolumen ein wichtiger Faktor. Und momentan sieht es in der Baubranche nicht ganz so rosig aus, wie es einmal war. Trotzdem gehen die meisten Institute davon aus, dass sich der Abschwung für das Gewerbe nicht weiter fortsetzen wird.

Auf Nummer sicher gehst du, wenn du ein gewisses Maß an Mobilität und Flexibilität mitbringst und nicht davor zurückschreckst, dich auch international nach einer Stelle umzusehen. Das anerkannte Ausbildungsniveau deutscher Bauingenieure sichert nämlich dank der Globalisierung des Arbeitsmarktes auch weltweit gute Chancen. Von daher ist es auch hilfreich, während des Studiums die Fremdsprachenkenntnisse aufzufrischen und eventuell ein Auslandspraktikum in Erwägung zu ziehen.

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