So schwer ist ein Bauingenieur-Studium

UNICHECK - 09.07.2019

Hier erfährst du, warum das Bauingeniuerwesen so schwer ist.

Was ist im Bauingenieurwesen-Studium am schwierigsten? Foto: gettyimages/lamontak590623

Wie schwer ist das Bauingenieur-Studium?

Bauwerke, die von Bauingenieuren konstruiert werden, sind beispielsweise Brücken, Hotels oder Straßen. Es ist also ein gewisses wirtschaftliches Denken und Handeln erforderlich, um die Sicherheit und Wirtschaftlichkeit der Bauwerke zu garantieren.

Gebiete, in denen Bauingenieure tätig werden, sind unter anderem:

  • Hochbau
  • Verkehrsbau
  • Tiefbau
  • Wasserbau
  • Technischer Umweltschutz

Bei letzterem handelt es sich beispielsweise um Lärmschutz oder Bodenschutz im Zusammenhang mit dem Bau. Wie du siehst, hast du später mehrere Möglichkeiten, dich zu spezialisieren. Doch bis es so weit ist, musst du verschiedene, schwierige Inhalte des Studiums überwinden.

Studieninhalte

Die Inhalte des Bauingenieurwesen-Studiums haben es in sich. Wie erwartet hast du es mit naturwissenschaftlich-technischen Bereichen zu tun und auch höhere Mathematik ist ein großer Bestandteil des Studiums. Dich erwarten in den ersten Semestern Vorlesungen und Seminare zu folgenden Themen:

  • Bauinformatik
  • Baumechanik
  • Statik
  • Baukonstruktion
  • Bauphysik
  • Bauchemie
  • Vermessungskunde
  • Tragwerkslehre
  • Wasserwirtschaft
  • Verkehrswesen
  • Umwelttechnik
  • Stahlbau
  • Eisenbahnbau
  • Geotechnik
  • Straßenbau

Dein Stundenplan wird also ziemlich voll sein. Außerdem sind die Themen sehr interdisziplinär und können schnell verwirren, wenn du nicht regelmäßig lernst und den Stoff aufarbeitest.

Spezialisierungen

Außerdem kannst du dich im späteren Studienverlauf noch auf folgende Bereiche spezialisieren:

  • Projektmanagement
  • Sanierung
  • Dammbau
  • Hochbau
  • Tiefbau
  • Ökologischer und nachhaltiger Bau
  • Küsteningenieurwesen

Dies sind allesamt Bereiche, in denen in der Wirtschaft händeringend nach Arbeitskräften gesucht wird. Doch auch die Spezialisierung ist nicht leicht, es kann sehr schwer werden, wenn dir das Gebiet nicht liegt oder du nicht regelmäßig lernst.

Ein voller Stundenplan ist jedoch nicht alles, was dich im Bauingenieurwesen-Studium erwartet. Wenn du nach Hause kommst, musst du nach einem anstrengenden Tag oft noch Hausaufgaben machen, Modelle zeichnen, o.Ä. Du musst auch Projektarbeiten im Team absolvieren. Deine Abschlussarbeit wird oft im Rahmen eines größeren Projekts geschrieben, oder direkt von einem Bauunternehmen betreut. Bei diesen praxisnahen Aufgaben musst du oft eng mit Architekten zusammenarbeiten, wie auch im späteren Berufsleben. Das Studium verlangt dir also nicht nur gute Zeitmanagement Fähigkeiten ab, sondern auch die Fähigkeit, Gelerntes anwenden zu können und es in andere Fachbereiche zu übertragen.

Durchfallquote

Auch im Bauingenieurwesen Studium wird den Hochschulen nachgesagt, aktiv auszusieben. So liegen die Durchfallquoten im ersten Semester teilweise bei bis zu 50 Prozent. Das ist natürlich abhängig von der Hochschule – an der RWTH Aachen liegt die Abbruchquote beispielsweise nur bei bis zu 40 Prozent und an der Uni Wuppertal beträgt sie maximal 30 bis 40 Prozent. Teils ungewöhnliche Werte kann die TU Dortmund vorweisen: Dort lag die Durchfallquote 2014 in einigen Kursen bei 53 Prozent, in anderen Fächern sind sogar bis zu 95 Prozent der Studierenden durchgefallen!

Dieses aktive Aussieben findet unter anderem statt, um die Spreu vom Weizen zu trennen: Hat man für die Klausuren nicht genug gelernt, ist die Wahrscheinlichkeit durchzufallen, natürlich höher. Da es sich beim Bauingenieurwesen um ein sehr lernintensives Studium handelt, wollen die Hochschulen lieber Personen, die von Anfang an bereit sind, sich durch den schweren Lernstoff zu arbeiten. Wer ehrgeizig genug ist und sich auch von einem verfehlten Anlauf nicht unterschlagen lässt, hat dennoch Chancen, die Prüfung beim zweiten oder dritten Versuch zu bestehen. Sonst gilt: Die schwierigsten Klausuren liegen oft im ersten oder zweiten Semester. Solltest du also bemerken, dass das Studium nichts für dich ist, kannst du dich noch umentscheiden, ohne dass du zu viel Zeit verloren hast.

Mathelastigkeit

Das Bauingenieurwesen-Studium ist sehr mathelastig. Du beschäftigst dich nicht nur mit allgemeiner Mathematik, sondern es gibt auch Vorlesungen zum Thema technische Mathematik. Diese sind zwar praxisnah, es ist jedoch vor allem für Beginn für viele Studierenden schwer, sich das nötige Know-How anzueignen. Außerdem gibt es noch einige mathelastige Fächer wie:

  • Mechanik
  • Statistik

In diesen musst du deine Mathematikkenntnisse auch direkt anwenden können. Davon abgesehen kommen im Studium auch Integralrechnung, Differentialrechnung und Fourrierreihen vor. Dies sollte dich also nicht abschrecken, wenn du in Betracht ziehst, Bauingenieurwesen zu studieren.

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Erfahrungsbericht

Kristin, 25, Bauingenieurin:

"Dass ich gerade meinen Abschluss als Bauingenieurin gemacht habe, ist eine ziemliche Überraschung. Eigentlich hatte ich nämlich gar nicht vor zu studieren, sondern wollte eine Ausbildung zur Hotelfachfrau machen. Als mir nach mehreren Praktika klar wurde, dass das doch nichts für mich ist, habe ich systematisch überlegt, worin meine Stärken liegen. In der Schule war ich immer gut in Mathe, hatte das Fach auch als Leistungskurs, und so entstand der Gedanke an das Ingenieurstudium Bauingenieurwesen. Dass das zwar ein spannendes, aber kein einfaches Fach ist, habe ich schnell gemerkt: Die Anzahl meiner Kommilitonen hat sich gleich nach dem ersten Semester ziemlich verkleinert. Auch ich musste für die Klausuren immer sehr viel lernen. Ich habe gute Noten angestrebt und darum war es manches Mal ziemlich kräfteraubend, wenn man am Ende eines Semesters vier bis sechs Klausuren zu schreiben hatte.

Bauingenieurwesen ist sehr mathelastig, darum sollte man Spaß an dem Fach haben und fit darin sein. Allerdings wird im ersten Semester auch noch mal der gesamte Stoff aus der Schulzeit wiederholt. Mathe fiel mir überraschenderweise nicht schwer, anstrengend fand ich dagegen das Fach Mechanik, bei dem es um Kräfteberechnungen geht. Am Anfang des Studiums lernt man ziemlich viel Theorie, aber wir haben praktisch gearbeitet: In einem Projekt mussten wir eine Brücke aus Nudeln bauen. Am Ende hat der Dozent den Realitätstest gemacht und überprüft, ob eine Person hätte darüber laufen können. Momentan kann ich mein Wissen unter Beweis stellen. Ich mache ein Praktikum in einem Ingenieurbüro."

Fazit

Das Studium des Bauingenieurwesens ist das Richtige für dich, wenn:

  • Du gutes Zeitmanagement hast
  • Du dich nicht von schweren Prüfungen und eventuellen Fehlversuchen abschrecken lässt
  • Mathe zu deinen Leidenschaften gehört
  • Du volle Stundenpläne aushältst
  • Dich die Theorie und Praxis hinter Bauvorgängen reizt

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