So schwer ist ein Medizin-Studium

Lina Wiggeshoff - 01.10.2023

Medizin Studium schwer Labor

Das Medizin-Studium gilt als einer der schwierigsten Studiengänge mit anspruchsvollen Prüfungen und einem hohen Lernpensum. | Foto: Lordn/Getty Images

So schwer ist ein Medizin-Studium wirklich: Hier muss alles stimmen!

Das Studium der Medizin ist mit Abstand eines der anspruchsvollsten und bereits vor dem Studium müssen deine Noten Top-Niveau haben. Hier brauchst du Durchhaltevermögen, Leidenschaft für dein Fach und auch etwas Biss!

Voraussetzungen: Die Herausforderung beginnt schon vor dem Studium

Die Schwierigkeit fängt beim Medizin-Studium schon damit an, überhaupt einen Studienplatz zu bekommen. Diese sind besonders in Deutschland nämlich hart umkämpft. Im Wintersemester 2020 gibt es rund 9.500 Studienplätze für Medizin an den circa 40 Universitäten in Deutschland. Das klingt erstmal viel, die Bewerber/-innenzahl ist aber meist fünfmal so hoch. Um dennoch einen Studienplatz zu ergattern, musst du mit deinem NC oder im hochschulinternen Auswahlverfahren überzeugen. In Deutschland liegt der Numerus Clausus für Medizin im Schnitt bei 1,1.

Tipps: So verbesserst du deine Chancen

TMS-Test

Eine Möglichkeit, deine Chancen auf einen Studienplatz in Medizin zu verbessern, ist der Test für medizinische Studiengänge (TMS-Test). Diesen Test kannst du an verschiedenen Universitäten absolvieren und damit deinen NC um bis zu 0,8 Punkte verbessern.

Im Test geht es nicht etwa um die Abfrage von medizinischem Wissen, sondern vielmehr um das Testen deiner logischen Fähigkeiten. 

Medizin studieren im Ausland 

Eine weitere beliebte Möglichkeit, einen Studienplatz in Medizin zu bekommen, ist das Studium im Ausland. In den Niederlanden, Bulgarien oder Österreich beispielsweise brauchst du keinen NC, um Medizin zu studieren. Allerdings können dort auch die Studiengebühren deutlich höher sein.

Diese Hürden erwarten dich im Studium

Wenn du es geschafft hast, einen Studienplatz zu ergattern, wartet ein langes und lernintensives Studium auf dich. Sowohl die Anzahl der Semester als auch die Menge des Lernstoffs machen das Medizin-Studium zu einem der schwierigsten Studiengänge.

1. Länge: Durchhalten ist angesagt

Mit einer Länge von zwölf Semestern gehört das Medizin-Studium zu den längsten Studiengängen überhaupt. Die sechs Jahre Studium lassen sich in drei große Bereiche einteilen: Die Vorklinik, die Klinik und das praktische Jahr am Ende des Studiums.

Tipp: Zwischenziele setzen

Bei sechs Jahren Studium wird dein Durchhaltevermögen auf die Probe gestellt. Am Anfang scheint es bis zum erfolgreichen Abschluss noch eine Ewigkeit. Deshalb ist es wichtig, dass du dir Zwischenziele setzt und deine Erfolge während des Studiums feierst. So wird dir bewusst, wie viel du bereits geschafft hast. 

2. Prüfungen: Lernen, lernen, lernen!

Zu den schwierigsten Elementen des Medizin-Studiums gehören die Prüfungen. Insgesamt drei große Zwischenprüfungen plus die Doktorarbeit warten auf dich. Und das Lernpensum ist groß. In der ersten Prüfung, dem Physikum am Ende des vierten Semesters, wird der Lernstoff von zwei Jahren Studium abgefragt. Es gilt also: Lernen, lernen, lernen! Der schriftliche Teil der Prüfung enthält 320 Multiple Choice Fragen zum Stoff der ersten zwei Studienjahre, zum Beispiel über Anatomie und Biochemie. Auch im mündlichen Teil werden diese Fächer noch einmal geprüft.

Am Ende der Klinik (5. bis 10. Semester) steht der zweite Teil der ärztlichen Prüfung an. Auch hier werden wieder über 300 Fragen zum Lernstoff gestellt, bei denen die Studierenden aus fünf Antwortmöglichkeiten die richtige wählen müssen.

Der dritte und letzte Abschnitt der ärztlichen Prüfung folgt am Ende des Studiums, nach dem praktischen Jahr. In kleinen Gruppen werden dabei zum Beispiel die Bereiche Inneren Medizin und Chirurgie geprüft. Außerdem wird dir bei dieser Prüfung ein Patient zugewiesen, zu dem du einen Bericht verfassen musst.

Hast du auch den dritten Teil der Prüfung geschafft, darfst du als Arzt arbeiten. Um den Doktortitel zu erlangen, ist noch eine zusätzliche Doktorarbeit nötig.

Tipp: Vorbereitung ist alles

Um von der großen Menge des Lernstoffs nicht erschlagen zu werden, solltest du dich am besten schon zu Beginn des Studiums gut selbst organisieren. Versuche von Anfang an in den Vorlesungen und Seminaren aufmerksam zu sein und Dinge, die du nicht verstehst, direkt zu klären. Wichtig sind außerdem ordentliche und strukturierte Mitschriften, mit denen du später gut lernen kannst. Nimm dir nicht vor, den ganzen Stoff auf einmal kurz vor den Prüfungen zu lernen. Besser ist es, wenn du nach und nach einzelne Themen abarbeitest.

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3. Praxis: Anstrengender Arbeitsalltag

Zusätzlich zur großen Menge an Lernstoff kommt im Medizin-Studium noch die Herausforderung des großen und anspruchsvollen Praxisanteils hinzu. Bereits vor dem praktischen Jahr gibt es einige Pflichtpraktika, die Studierende absolvieren müssen. Und der Alltag im Krankenhaus kann sehr stressig sein. Viel Verantwortung gegenüber Patienten, lange Arbeitszeiten und Nachtdienste sind nur einige der Faktoren, die neben dem herausfordernden Studium besonders zu Stress führen können. Vor allem im praktischen Jahr kommt die von vielen Studierenden bemängelte fehlende oder schlechte Bezahlung dazu. 

Tipp: Nutze die Möglichkeiten 

Im praktischen Jahr aber auch bei allen Praktika davor solltest du darauf achten, dass sich der Stress für dich auch wirklich lohnt. Das heißt konkret: Nutze die Möglichkeiten, die du in den praktischen Phasen hast. Stelle den Ärzten /-innen deine Fragen, versuche, in möglichst viele Bereiche reinzuschnuppern und trau dich, Aufgaben zu übernehmen. Im medizinischen Bereich bist meist du selbst dafür verantwortlich, wie viel du in deiner Praxisphase lernst.

Außerdem solltest du dir gut überlegen, wo du dein praktisches Jahr und deine Praktika absolvieren möchtest. Am besten recherchierst du vorher, wie die einzelnen Krankenhäuser und Kliniken aufgestellt sind. Auch die Bezahlung könnte ein Faktor sein. Für das PJ gibt es bei einigen Einrichtungen eine Vergütung, andere zahlen nichts.

Durchfallquote

Auch, wenn das Medizin-Studium drei schwierige Prüfungen beinhaltet, ist die Durchfallquote nicht sehr hoch. Wer sich für das Medizin-Studium entschieden hat und einen Studienplatz ergattern konnte, schafft das Studium also meistens auch bis zum Ende.

Die höchste Durchfallquote der medizinischen Prüfungen hat das Physikum. Rund zehn Prozent der Studierenden bestehen die Prüfung nicht. Der zweite und dritte Teil der ärztlichen Prüfungen wird meist von über 97 Prozent der Studierenden geschafft. Wer die Hürde des Physikums überwunden hat, hat also gute Chancen auf einen erfolgreichen Abschluss.

Auch die Abbrecherquote der Medizinstudierenden ist gering. Nur fünf bis zehn Prozent entscheiden sich im Laufe ihres Studiums dafür, es nicht fortzusetzen.

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Alternative Studiengänge

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FAQ: Häufig gestellte Fragen

Warum ist das Medizinstudium zu schwer?

Die Schwierigkeit des Medizin-Studiums hat mehrere Ursachen. Zunächst einmal ist das Lernpensum sehr hoch und es gibt nur drei Prüfungen, in denen der gesamte Stoff abgefragt wird. Außerdem sind auch die Praxisphasen sehr arbeitsintensiv.

Was ist das Schwierigste am Medizinstudium?

Das lässt sich nicht so einfach beantworten. In den drei Teilen der ärztlichen Prüfungen werden ganz unterschiedliche Fächer abgefragt. Für jeden kann dabei ein anderes Fach besonders schwierig sein. In jedem Fall gibt es sehr viel Lernstoff, der auswendig gelernt werden muss. Das ist eine der großen Schwierigkeiten.

Woher weiß ich, ob ich für Medizin geeignet bin?

Helfen bei der Einschätzung kann dir zum Beispiel der sogenannte TMS-Test. Dort werden deine logischen Fähigkeiten auf die Probe gestellt. Außerdem brauchst du für das Medizin-Studium viel Durchhaltevermögen.

Überblick

  • Bereits einen Studienplatz im Fach Medizin zu bekommen, ist nicht leicht. Viele Universitäten haben hohe NCs oder andere Auswahlverfahren.
  • Im Studium selbst sind die größten Herausforderungen die Dauer, das Lernpensum und die Praxisphasen.
  • Trotz der hohen Schwierigkeit sind Durchfall- und Abbruchquoten gering.

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