So schwer ist ein Jura-Studium wirklich

Elena Weber - 09.11.2023

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So schwer ist ein Jura-Studium wirklich: Achtung, hohe Durchfallquote!

Das Jura-Studium gehört neben dem Medizin- und dem Psychologie-Studium zu den anspruchsvollsten Studiengängen überhaupt. Die Durchfallquote ist hoch und es gibt ungewöhnlich viele Studenten /-innen, die das Studium abbrechen. Warum das Jura-Studium so schwierig ist und wie du deinen Studienverlauf in diesem Fach erfolgreich gestalten kannst, zeigen wir dir in diesem Artikel.

Defintion: Damit beschäftigst du dich im Jura-Studium

Jura ist die Wissenschaft vom Recht, seinen Erscheinungsformen sowie seiner Anwendung. Es wird auch als Rechtswissenschaft bezeichnet. Ihr Gegenstand ist die kritische Auseinandersetzung mit der Rechtsprechung, den Gesetzesvorhaben und deren gesellschaftlichen Auswirkungen.

Für dich als Jura-Student /-in bedeutet das, dass du dich zunächst mit dem juristischen Gutachtenstil und der Zitierweise auseinandersetzen musst. Im weiteren Verlauf des Studiums befasst du dich dann mit den drei großen Säulen des deutschen Rechts, dem Zivilrecht, dem öffentlichen Recht und dem Strafrecht. Auch Einblicke in die deutsche Rechtsgeschichte und die Rechtsphilosophie gehören zum Jura-Studium dazu. 

Voraussetzungen

Um Jura erfolgreich zu studieren, solltest du einige Voraussetzungen mitbringen. Zu ihnen gehören

  • formale Voraussetzungen und
  • persönliche Voraussetzungen.

Formale Voraussetzungen

Einige Universitäten stellen Zugangsvoraussetzungen an angehende Jura-Studenten /-innen und verlangen einen Numerus Clausus (NC) von 1,3. Dieser hohe NC ist aber nicht an allen Hochschulen erforderlich. Es gibt auch Unis, an denen für die Immatrikulation ein Notendurchschnitt von 2,0 ausreicht. An privaten sowie an einigen staatlichen Unis kannst du sogar Jura ohne NC studieren. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, Wartesemester einzulegen, falls dein NC nicht ausreicht. In diesen Wartesemestern wartest du darauf, dass ein Platz im Jura-Studiengang frei wird, beziehungsweise rückst auf der Warteliste weiter nach oben.

Darüber hinaus brauchst du für ein Jura-Studium, anders als beispielsweise beim Medizin-Studium, keine weiteren Qualifikationen oder Praktika. 

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Persönliche Voraussetzungen

Die formalen Voraussetzungen für ein Jura-Studium sind relativ gering. Umso höher sind jedoch die Anforderungen, die du an dich selbst stellen solltest.

Für ein erfolgreiches Jura-Studium solltest du vor allem ein solides Verständnis der deutschen Sprache, ein sehr gutes sprachliches Ausdrucksvermögen sowie eine ausgeprägte analytische Denkweise mitbringen. Denn Rechtswissenschaften sind insbesondere auch Sprachwissenschaften, die sich im Kern mit dem Aussagegehalt der Gesetze auseinandersetzen und diese analysieren und auslegen. Damit dir das erfolgreich gelingt, ist die Fähigkeit zum logischen und abstrakten Denken von Vorteil. Dadurch, dass das Studium sehr langwierig sein kann, sollten außerdem Ausdauer, Disziplin und Durchhaltevermögen zu deinen wichtigsten Soft Skills zählen. 

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Studienverlauf

Die Regelstudienzeit eines Jura-Studiums liegt bei neun Semestern – zumindest in der Theorie. In der Praxis ist es nicht ungewöhnlich, ein paar Semester länger für dieses anspruchsvolle Studium zu brauchen. Hinzu kommen außerdem noch der praktische Anteil in Form eines zweijährigen Referendariats sowie das erste und zweite Staatsexamen.

Unabhängig davon, wie lange du für das Studium brauchst, ist der Studienverlauf jedoch eindeutig festgelegt und lässt sich in folgende Abschnitte unterteilen:

  1. Grundstudium
  2. Hauptstudium
  3. erstes Staatsexamen
  4. Referendariat
  5. zweites Staatsexamen

1. Grundstudium

Während des Grundstudiums erlernst du die Grundlagen der juristischen Arbeitsweise, indem du Klausuren und Hausarbeiten schreibst. Das Grundstudium wird in der Regel nach drei Semestern mit dem Ablegen der Zwischenprüfung beendet. Je nach Bundesland können die Voraussetzungen für das Bestehen der Zwischenprüfung anders ausfallen. Daher solltest du dich immer an der für dich geltenden Studienordnung orientieren.

Während des Grundstudiums wirst du dich in ersten Grundzügen mit den drei großen Rechtsgebieten,

  • dem Zivilrecht, 
  • dem öffentlichen Recht und 
  • dem Strafrecht, 

auseinandersetzen, den juristischen Gutachtenstil erlernen sowie in die deutsche Rechtsgeschichte eintauchen. Du legst im Grundstudium somit die Basis für den weiteren Studienverlauf.

2. Hauptstudium

Nahtlos daran knüpft dann das Hauptstudium an. Dieses dauert in der Regel fünf weitere Semester. In dieser Zeit vertiefst du dein Grundwissen, indem du Klausuren und weitere Hausarbeiten schreibst und dich näher mit den verschiedenen Rechtsgebieten beschäftigst. Am Ende des Hauptstudiums legst du die Schwerpunktbereichsprüfung ab. Den jeweiligen Schwerpunkt kannst du dir vorher aus den verschiedenen Rechtsgebieten aussuchen. Die Anzahl der Klausuren und Hausarbeiten, die du für die Zwischenprüfung bestehen musst, hängt auch hier wieder vom Bundesland ab.

Wenn du diesen Teil geschafft hast, ist der universitäre Teil des Studiums beendet.

3. Erstes Staatsexamen 

Es folgen die schriftlichen Aufsichtsarbeiten für das erste Staatsexamen. Insgesamt besteht das juristische Staatsexamen aus sechs Klausuren, die jeweils fünf Stunden Schreibzeit und eine anschließende mündliche Prüfung umfassen.

Die Mühe lohnt sich: Wenn du das erste Staatsexamen bestanden hast, darfst du dich bereits Jurist /-in nennen.  

4. Referendariat

Es folgt dann die Zeit des Referendariats. Das Referendariat dauert in der Regel zwei Jahre. In dieser Zeit sammelst du durch das Besuchen verschiedener Stationen praktische Erfahrungen. Die Stationen, die du während deines Referendariats besuchst, sind

  • die Zivilrechtsstation,
  • die Strafrechtsstation,
  • die Verwaltungsstation,
  • die Anwaltsstation und
  • das Pflichtwahlpraktikum.

5. Zweites Staatsexamen

Gegen Ende des Referendariats schreibst du dann das zweite Staatsexamen und darfst dich nach Bestehen endlich Volljurist /-in nennen und in allen Bereichen, die mit Rechtswissenschaften zu tun haben, arbeiten. Im zweiten Staatsexamen schreibst du abhängig vom Bundesland zwischen sieben und elf Klausuren, die sich inhaltlich deutlich von den Klausuren des ersten Staatsexamens unterscheiden.

Durchfallquote

Die Durchfallquote liegt in NRW bei circa 37 Prozent. Verglichen mit der Durchfallquote beim Medizin-Studium von etwa zehn Prozent ist sie damit deutlich höher. Die Abbrecherquote unter den Jura-Studierenden liegt in NRW mit 25 Prozent unter dem Durchschnitt von 32 Prozent. Die meisten Studenten /-innen brechen das Studium zwischen dem fünften und siebten Semester ab, andere erst kurz vor dem Staatsexamen.

Herausforderungen während des Studiums

Das Jura-Studium stellt dich insbesondere vor persönliche Herausforderungen, weil  es immer wieder deine Disziplin und dein Durchhaltevermögen testet. Auf welche weiteren Hürden du dich beim Jura-Studium einstellen solltest, haben wir für dich zusammengefasst:

  • Druck: Während des Studiums musst du oft und gut mit Drucksituationen klarkommen. Die Klausuren sind in der Regel eine besondere Herausforderung und für das Bestehen des ersten Staatsexamens hast du lediglich zwei Versuche. Wenn es beim zweiten Versuch nicht gelingt, hast du umsonst studiert und stehst nur mit deinem Abitur da.
  • Durchhaltevermögen: Das Studium ist mit seinen beiden staatlichen Prüfungen und den zwischengeschalteten universitären Prüfungen deutlich länger als andere Studiengänge. 
  • Selbstdisziplin: Im Jura-Studium wird dir nichts geschenkt. Du bist im Großen und Ganzen auf dich allein gestellt und solltest dir daher einen gut organisierten Zeitplan zurechtlegen. Um die Klausuren erfolgreich zu bestehen, ist es wichtig, dass du regelmäßig – am besten täglich – das Gelernte wiederholst. Hinzu kommt, dass deine Freizeit gerade in der Phase vor den Staatsexamina deutlich eingeschränkt wird, da du dich die meiste Zeit mit dem Lernen befassen solltest.
  • Kosten: Eine weitere Herausforderung können die Kosten sein, die während eines Jura-Studium auf dich zukommen. Die vielen Lehrbücher sowie die verschiedenen Gesetze, insbesondere die Gesetze und Kommentare für das zweite Staatsexamen, sind nicht gerade günstig. Wenn du dich auf das Examen mit einem privaten Repetitorium vorbereiten möchtest, solltest du dafür ein monatliches Budget von 50 bis 60 Euro einplanen. 

Alternative Studiengänge

Falls es mit dem Staatsexamen nicht geklappt hat oder du keine Lust hast, den Weg des langwierigen Jura-Studiums einzuschlagen, dich aber dennoch für Recht interessiert, gibt es einige Alternativen:

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FAQs: Häufig gestellte Fragen

Wie lange dauert es, Jura zu studieren?

In der Regel solltest du zwölf bis 13 Semester für das Jura-Studium bis zum ersten Staatsexamen einplanen. Hinzu kommen dann noch die Vorbereitung auf die Aufsichtsarbeiten, das Referendariat und das zweite Examen.

Wie schwer ist das Jurastudium wirklich?

Jahrelanges kontinuierliches Lernen und der Druck vor dem ersten Staatsexamen machen das Studium besonders schwer. Auch der erst zu erlernende Gutachtenstil, der für das Lösen der Klausuren benötigt wird, machen das Jura-Studium zu einer besonderen Herausforderung.

Überblick: So schwer ist ein Jura-Studium wirklich

  • Um dich für ein Jura-Studium einschreiben zu können, benötigst du durchschnittlich einen Numerus Clausus von 1,3.
  • Selbstdisziplin, Durchhaltevermögen und eine effektive Lernweise sollten zu deinen Grundfähigkeiten gehören.
  • Das Jura-Studium unterteilt sich in Grund- und Hauptstudium. In beiden Phasen gehört das Schreiben von Klausuren und Hausarbeiten zu deinen Hauptaufgaben.
  • Das Studium bis zum Abschluss des ersten Staatsexamens kann bis zu 13 Semester dauern.
  • Erst nach Abschluss des zweiten Staatsexamens darfst du dich Volljurist /-in nennen.

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