Journalismus studieren im Check
Das Journalismus-Studium eröffnet dir den Weg in viele Berufe. | Foto: dngtrnquc / Unsplash
Autor

01. Nov 2022

Kirsten Braselmann

Journalismus studieren: Das musst du wissen!

Journalismus studieren passt zu dir, wenn du...

  • ...Rechtschreibung und Grammatik beherrschst und ein sicheres Sprachgefühl hast.
  • ...gesellschaftspolitische Themen spannend findest und über eine gute Allgemeinbildung verfügst.
  • ...flexibel reagieren kannst – manche Storys machen ein Arbeiten nach der Uhr unmöglich.
  • ...soziale Kompetenz und Kommunikationsstärke vereinst – das ist wichtig für Interviews.

Inhaltsverzeichnis

  1. Voraussetzungen
  2. Inhalte
  3. Ablauf & Dauer
  4. Kosten
  5. Hochschule finden
  6. Journalismus im Ausland studieren
  7. Alternativen zum Präsenzstudium
  8. Berufsaussichten & Gehalt
  9. Alternativen
  10. FAQ
  11. Überblick

Diese Voraussetzungen solltest du mitbringen

An vielen Universitäten, an denen du nach dem Abitur Journalismus studieren kannst, gibt es einen Numerus clausus. Je nach Hochschule liegt dieser zwischen 1,0 und 3,0. Letzteres allerdings kommt seltener vor – deine Chancen sind weitaus besser, wenn dein Abischnitt zwischen 1,0 und 2,0 liegt.

Möchtest du an einer Fachhochschule Journalismus studieren, benötigst du dafür die Fachhochschulreife. Grundsätzlich ist es aber wichtig, dass du dich frühzeitig über die Anforderungen deiner Wunschuniversität informierst: Viele Hochschulen fordern für den Studiengang ein Vorpraktikum. Schau dich daher auf der Website der Universität um oder vereinbare einen Termin mit der Studienberatung.

Auswahl nach Talent

Die Studienberatung wird auch dann wichtig, wenn die Hochschule ein eigenes Auswahlverfahren hat. So wird individuell geprüft, welche Eignungen die angehenden Studierenden mitbringen. Da es im Journalismus viel auf Ausdruck und Argumentation ankommt, fordern einige Hochschulen auch ein Motivationsschreiben als Voraussetzung für das Journalismus-Studium von ihren Bewerbern.

Journalismus studieren ohne Abitur?

Manche Studieninteressierte kommen früh mit dem Journalismus in Berührung – etwa durch Schulpraktika bei Zeitungen oder in Videoredaktionen. Hast du hier beispielsweise durch einen Nebenjob bereits längere Berufserfahrung sammeln können, gibt es oft die Option, eine Aufstiegsweiterbildung zu absolvieren. Erfahrung und Weiterbildung zusammen reichen an einigen Hochschulen aus, um Journalismus studieren zu können.


Journalismus studieren Interviews


Diese Inhalte sind möglich

Berufe für Journalisten /-innen können ganz unterschiedlich aussehen. Daher sind im Bachelorstudiengang Journalismus die Inhalte zunächst breit gestreut: Einige Grundlagen brauchen alle Studienanfänger. Dazu zählen etwa:

  • Funktionsweise der Medienlandschaft
  • Unterschiede der verschiedenen Medien (Print/Zeitung, Onlinemedien, Fernsehen, Hörfunk)
  • die verschiedenen journalistischen Darstellungsformen (Nachricht, Reportage, Interview, Kurzmeldung, Kommentar, Glosse, Social Media-Beiträge, Blogbeiträge etc.)
  • Themenfindung
  • Recherche und Quellenkritik
  • Medienrecht
  • Medienethik
  • Medienökonomie
  • Politik und Wirtschaft

Diese Grundlagen lernst du in den ersten drei Semestern.

Empfehlenswerte Studiengänge

 

Die ersten Spezialisierungen

Je nach Hochschule kannst du nach den ersten Semestern Seminare zu deinen spezifischen Interessen belegen. Für verschiedene Bereiche des Journalismus gibt es Inhalte wie:

  • Schreiben und Layout (für den Online- und Printjournalismus)
  • Dreh und Schnitt (für den Fernsehjournalismus)
  • Vertonung (für den Radiojournalismus)

Du lernst, Daten auszuwerten und für die Zielgruppe aufzubereiten. Dafür wirst du an vielen Projektaufgaben arbeiten, teils auch im Team zusammen mit deinen Kommilitonen /-innen. Hier ist es wichtig, dass du die Kommunikation und die Arbeitsteilung mit anderen lernst.


Literaturverzeichnis Hinweis

 

Achtung: Nicht alle Hochschulen bieten die Spezialisierung auf alle Arten von Medien an, daher solltest du dich vor der Bewerbung darüber informieren, welche Optionen du später haben wirst!


Ablauf & Dauer des Journalismus-Studiums

Wie lange du Journalismus studieren wirst, hängt vor allem von deinen weiteren Plänen ab. Grundsätzlich möglich sind:

  • der Bachelorstudiengang
  • der anschließende Masterstudiengang

Der Bachelorstudiengang

Im Normalfall umfasst der Bachelorstudiengang Journalismus sechs Semester. Für die Prüfungen erhältst du Aufgabenstellungen wie das Verfassen eines bestimmten Beitrags – allein oder im Team mit anderen Studierenden. Außerdem schreibst du eine Bachelorarbeit.

An vielen Hochschulen ist es üblich, dass du während des Bachelorstudiums ein Praktikum absolvierst. Praktikumsplätze im Bereich Journalismus, findest du zum Beispiel viele in der Mediengroßstadt Köln. Sie dich für weitere Infos auch gern im UNICUM Karrierezentrum um, dort haben wir Praktikumsangebote in ganz Deutschland übersichtlich für dich zusammengestellt.  Zudem hast du die Möglichkeit, zum Beispiel im Rahmen des Erasmus-Programms ein Auslandssemester zu belegen. Viele Studierende arbeiten bereits neben dem Studium für Zeitungen, Video- oder Onlineredaktionen. Diese Nebenjobs sind oft ein guter Einstieg in den Berufsalltag.

Der Masterstudiengang

Möchtest du allerdings für eine der überregionalen Tageszeitungen arbeiten oder in einem großen Verlagshaus tätig werden, lohnt es sich, den Masterstudiengang anzuschließen. Dieser dauert noch einmal vier Semester, erlaubt dir weitere Spezialisierungen und erfordert das Verfassen einer Masterarbeit.


Journalismus studieren Auslandssemester


Kosten des Journalismus-Studiums

Studierst du Journalismus an einer staatlichen Hochschule, zahlst du einen Semesterbeitrag. Ansonsten musst du lediglich für deine Miete und deine Lebenshaltungskosten aufkommen. An einer privaten Hochschule jedoch kommen Studiengebühren hinzu, die sich für die sechs Semester des Bachelorstudiums leicht auf 20.000 Euro summieren können.


  Nice to know

Wusstest du schon, dass...

...es bereits ab 59 v. Chr. die Acta Diurna (lat. für „Tagesgeschehen“) gab, die von Schreibern vervielfältigt wurde?

...die fünf klassischen Ressorts einer Tageszeitung Politik, Wirtschaft, Lokales, Sport und Kultur umfassen?

...die japanische Tageszeitung Yomiuri Shimbun mit mehr als sieben Millionen Exemplaren die auflagenstärkste Zeitung der Welt ist?


Journalismus studieren: Die passende Hochschule finden

Neben dem Fach Journalismus findest du zahlreiche bereits spezialisierte Studiengänge in diesem Bereich. Insgesamt sind es mehr als 50 Hochschulen in ganz Deutschland, die dir ein Journalismus-Studium ermöglichen. Du kannst unsere Studiengangsuche benutzen, um zu schauen, was in deiner Wunschgegend möglich ist. In allen großen Städten gibt es ein entsprechendes Angebot (Berlin, Hamburg, München, Frankfurt am Main, Köln, Düsseldorf), aber auch in kleineren Städten wie Eichstätt.

Hochschulen mit Spezialisierungen

Weißt du schon genau, welche Inhalte dich am meisten interessieren, kannst du auch den entsprechenden Studiengang belegen. Möglichkeiten sind zum Beispiel:

  • Modejournalismus an der Business and Law School Berlin
  • Technikjournalismus an der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm
  • Musikjournalismus für Radio, TV und Internet an der Hochschule für Musik Karlsruhe
  • Fotojournalismus und Dokumentarfotografie an der Hochschule Hannover
  • Sportjournalismus an der Deutschen Sporthochschule Köln

Journalismus im Ausland studieren

In unserer global gut vernetzten Welt sind Auslandserfahrungen und Fremdsprachenkenntnisse immer von Vorteil. Gerade, wenn du später eine Stelle als Auslandskorrespondent /-in anstrebst, solltest du zumindest ein Auslandspraktikum oder ein Auslandssemester absolviert haben.

Du wirst nach dem Studium im Ausland kaum Probleme damit haben, in deinem Beruf auch in Deutschland zu arbeiten: Journalist /-in ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Hast du deinen Bachelor oder Master gemacht, wird dieser ohnehin EU-weit anerkannt.

Alternativen zum Präsenzstudium

Die praktische Erfahrung ist im Journalismus besonders wichtig. Daher eignet sich hier auch ein dualer Studiengang gut, wie ihn beispielsweise die HMKW in Berlin, die Hochschule Ansbach oder die Technische Akademie Wuppertal anbieten.

Auch ohne Studium kannst du Journalist /-in werden: Es gibt in Deutschland inzwischen eine ganze Reihe von Journalistenschulen, die eine meist zweijährige Ausbildung anbieten. Viele von ihnen gehören zu großen Verlagshäusern. Kommt dieser Weg in den Beruf für dich infrage, solltest du im Vorfeld sorgfältig die Konditionen vergleichen: Manche Schulen wie die Henri-Nannen-Schule in Hamburg oder die Axel Springer Akademie in Berlin zahlen eine Ausbildungsvergütung, in einigen anderen Schulen hingegen musst du den Unterricht bezahlen. 


Literaturverzeichnis HinweisAchtung: Die Plätze sind rar und die Konkurrenz ist hoch! Für die Bewerbung benötigst du einen Lebenslauf und einige Arbeitsproben. Die interessantesten Bewerber /-innen werden eingeladen und können sich in Tests und persönlichen Gesprächen für die Plätze an den Schulen empfehlen.


Berufsaussichten & Gehalt

Deine Berufsaussichten nach dem Journalismus-Studium sind breit gefächert: Du kannst nicht mehr nur wie vor noch wenigen Jahrzehnten für Printmedien, Radio und Fernsehen arbeiten, sondern auch in der unendlich vielfältigen Online-Landschaft. Printmedien befinden sich wegen der flexibleren und günstigeren Konkurrenz im Internet auf dem Rückzug, aber sie sind noch immer ein facettenreicher Teil der Medienlandschaft.

Die zahlreichen Möglichkeiten, die das Internet bietet, haben den Markt für Journalisten /-innen sehr aufgelockert. Waren zuvor die Arbeitsplätze hart umkämpft, gibt es inzwischen deutlich mehr zu tun. Auch die Art der Berufe variiert: Beiträge werden nicht mehr nur für Printmedien, TV oder Radio verfasst, sondern auch für Onlinemedien, Blogs und Videoportale. Die Anforderungen unterscheiden sich teilweise so stark, dass ein und dieselbe Meldung auf mehrere Arten für die verschiedenen Medien aufbereitet werden muss.

Einstieg über Volontariat oder Trainee-Stelle

Gerade bei großen Arbeitgebern wirst du trotz deines abgeschlossenen Studiums kaum um ein Volontariat oder eine Trainee-Stelle herumkommen. Hier lernst du deinen Arbeitsplatz in allen Facetten kennen und versuchst dich an den verschiedensten Aufgaben. Volontäre /-innen erhalten zum Einstieg meist zwischen rund 1.400 und 2.100 Euro brutto monatlich. Trainees werden hingegen etwas besser bezahlt – sie können zwischen 2.400 und 3.800 Euro monatlich brutto verbuchen.

Der Einstieg nach dem Studium

Dein Einstiegsgehalt hängt von verschiedenen Faktoren ab: Die Größe des Unternehmens spielt ebenso eine Rolle wie das Bundesland oder auch die Stadt, in der du tätig wirst. In etwa kannst du in deiner ersten Anstellung aber mit folgenden Summen rechnen:

  • nach dem Bachelorabschluss: ca. 2.100 bis 2.700 Euro brutto monatlich
  • nach dem Masterabschluss: ca. 3.100 Euro brutto monatlich

Es kann allerdings auch sein, dass du nicht sofort einen Job findest, der dir zusagt. Viele angehende Journalisten /-innen jobben bereits neben dem Studium als freie Mitarbeiter /-innen. Manche von ihnen entscheiden sich, diese Art der Arbeit zunächst fortzusetzen. Hier kann die monatliche Vergütung zunächst auch deutlich geringer ausfallen. Hast du allerdings einen treuen Auftraggeberstamm akquiriert, arbeitest du selbstbestimmt und nach Neigung – das ist auch sehr viel wert.


Journalismus studieren Medienproduktion


Alternative Studiengänge

Es gibt viele spannende Bereiche, die sich mit dem Journalismus berühren oder überschneiden, falls das Fach selbst zwar interessant, aber nicht ganz das Richtige für dich sein sollte. Wir nennen dir einige Alternativen.

1. Kommunikationswissenschaften

Welchen Effekt hat es, wenn wer was zu jemand Bestimmten auf einem ganz speziellen Weg sagt? Diese und ähnliche Fragen beantwortest du im Studium der Kommunikationswissenschaften. Es eignet sich für dich, wenn du die Strukturen und die Wirkungsweisen von Massenmedien durchdringen und nicht unbedingt aktiv Inhalte verfassen möchtest.

2. Medieninformatik

Hast du Lust, dich vor allem mit den vielen spannenden neuen Möglichkeiten auseinanderzusetzen, die der technische Fortschritt bietet, ist das Studium der Medieninformatik für dich ideal geeignet: Softwareentwicklung und Datenmanagement, Animation, interaktive Installation, App- und Spieleentwicklung sind nur einige der möglichen Inhalte.

3. Medienwissenschaft

Die Medienwissenschaft schlägt die Brücke zwischen Journalismus und Kommunikationswissenschaften: Du erfährst alles Spannende über die theoretischen Hintergründe, lernst aber auch ganz praktisch das Erstellen der verschiedenen Beitragsformen. Im Job kannst du mit deinem Wissen aus beiden Bereichen dann in der Konzeption eingesetzt werden.

FAQ

Wo kann ich Journalismus studieren?

Es gibt mehr als 50 Hochschulen in Deutschland, die entsprechende Studiengänge anbieten. Du kannst in fast allen großen Universitätsstädten Journalismus studieren und in vielen kleineren auch.

Journalismus studieren – staatlich oder privat?

Ob du an einer staatlichen oder einer privaten Hochschule Journalismus studieren möchtest, hängt unter anderen von deinen Finanzen ab: Private Universitäten erheben Studiengebühren, während staatliche Hochschulen nur einen Semesterbeitrag erheben. Der Unterschied kann leicht 20.000 Euro betragen.

Gibt es für das Journalismus-Studium einen NC?

An vielen Hochschulen brauchst du einen bestimmten NC, wenn du Journalismus studieren möchtest. Wie hoch dieser ist, ist aber individuell verschieden. Du findest die Höhe des NC auf der Website der jeweiligen Hochschule.

Überblick

  • Viele Hochschulen haben neben dem NC noch weitere Aufgaben für diejenigen, die Journalismus studieren möchten: Tests, Praktika oder Motivationsschreiben können die Voraussetzung für einen Studienplatz sein.
  • Im Journalismus gibt es viele Wege in den Beruf: Viele Studierende sammeln in Nebenjobs Erfahrung, und der Einstieg ist sowohl nach dem Bachelor- als auch nach dem Masterstudiengang möglich. Volontariate oder Traineeships sind keine Seltenheit.
  • Die Bezahlung als Journalist ist ebenso breit gefächert wie die möglichen Jobs: Für Freiberufler hängt die Bezahlung von der Reputation und der Auftragslage ab, fest angestellte Redakteure hingegen werden nach Tarif bezahlt.

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