Jura studieren: Alles, was du wissen musst

Das Studium der Rechtswissenschaft ist lernintensiv und anspruchsvoll, die Durchfallquote im ersten Staatsexamen ist hoch. Dennoch: Die Aussicht auf ein hohes Einstiegsgehalt sowie die positiven Berufschancen bei gutem Abschluss sind für viele Abiturienten und Abiturientinnen Grund genug, ein Jura-Studium aufzunehmen. Offiziell wird Jura als Rechtswissenschaften bezeichnet. Als Wissenschaft des Rechts beschäftigt sie sich mit allen juristischen Erscheinungsformen und ihren Anwendungen. Als hermeneutische, also textwissenschaftliche Disziplin zählt sie zu den Geisteswissenschaften, nimmt unter diesen aber wegen der Allgemeinverbindlichkeit der Gesetzestexte eine Sonderstellung ein. Ihre Vielschichtigkeit und ihre zahlreichen Spezialisierungsmöglichkeiten machen das Studium der Rechtswissenschaft spannend und einzigartig.

Das Jura-Studium: So schwer wie sein Ruf?

Dem Jura-Studium eilt sein Ruf voraus. Es gilt als besonders anspruchsvoll und gehört neben dem Medizin- und dem Psychologie-Studium zu den schwierigsten Studiengängen überhaupt. Und tatsächlich ist die Durchfallquote hoch und es gibt im Vergleich zu anderen Studienfächern ungewöhnlich viele Studenten /-innen, die das Studium abbrechen. Doch wie schwer ist das Jura-Studium wirklich?

So schwer ist ein Jura-Studium wirklich

Als Anwalt/Anwältin oder Richter /-in trägst du im Berufsleben eine große Verantwortung. Auch deshalb zählt das Jura-Studium zu den schwierigsten Studiengängen. Doch besteht das Studium wirklich nur aus dem Auswendiglernen staubtrockener Gesetzestexte? In diesem Artikel verraten wir dir: So schwer ist ein Jura-Studium wirklich.

Voraussetzungen

Wer mit Mathematik bzw. den Naturwissenschaften keine Probleme hat, hat gute Chancen, auch in Jura zu bestehen. Die Studenten und Studentinnen müssen logisch kombinieren, komplizierte rechtliche Sachverhalte verstehen und aufschlüsseln sowie das geltende Recht an passender Stelle anwenden können. Ähnlich wichtig sind sprachliche und rhetorische Fähigkeiten sowie ein grundlegendes Interesse an philosophischen und ethischen Fragestellungen. Zudem solltest du dich gut organisieren können und außerdem genug Ausdauer und Selbstdisziplin haben.

Jura NC

Wenn du Jura studieren möchtest, musst du dich direkt bei den Unis bewerben. Diese entscheiden dann nach eigenen Auswahlkriterien über die Zulassung. Dabei ist in erster Linie die Abiturnote ausschlaggebend. Zuletzt lag der Numerus Clausus an deutschen Universitäten zwischen 1,4 und 3,3. Es gibt aber auch zahlreiche Unis, an denen es keinen NC mehr gibt und alle Bewerber und Bewerberinnen zugelassen werden. Der NC ist in der Regel also eher kein Hindernis auf deinem Weg zum Jura-Studium.

Der Ablauf der Studiums

Die Regelstudienzeit für das Jura-Studium an der Uni beträgt neun Semester. Bestehst du die Zwischenprüfung, bist du für das Hauptstudium zugelassen. Nach dem Hauptstudium folgt das erste Staatsexamen, die erste juristische Prüfung. Durchfallquoten von zwanzig Prozent und mehr sind nicht unüblich.

Wer das erste Staatsexamen erfolgreich hinter sich gebracht hat, beginnt mit dem zweijährigen Referendariat. Im Referendariat sammelst du die notwendige praktische Erfahrung in verschiedenen Rechtsgebieten, zum Beispiel bei einem Amts- oder Landgericht, Strafgericht, Verwaltungsgericht oder in einer Behörde. Am Ende des zweijährigen Referendariats erwartet dich das zweite Staatsexamen, die sogenannte zweite juristische Staatsprüfung. Wer diese bestanden und sein Jura-Studium damit erfolgreich abgeschlossen hat, ist sogenannte /-r Volljurist /-in, dem /-r alle Berufsmöglichkeiten offen stehen.

Studieninhalte

Im Grundstudium stehen die juristischen Methoden und Grundlagen der einzelnen Rechtsgebiete im Mittelpunkt. Dabei bilden die drei großen Rechtsbereiche den Schwerpunkt.

Die drei Hauptgebiete des Rechts sind:

  • Strafrecht (Inhalte: Vermögens-, Kapitaldelikte u.a.)
  • Zivilrecht (Inhalte: BGB, Schuldverhältnisse, Erbrecht, Familienrecht u.a.)
  • Öffentliches Recht (Inhalte: zum Beispiel Europarecht, Verwaltungsrecht, Grundrechte) 

Das Zivilrecht umfasst dabei den größten Teil des Jurastudiums. Zu diesen drei Hauptbereichen kommen Grundlagenfächer wie Rechtsgeschichte und -philosophie. Im Hauptstudium vertiefen die Studierenden ihr Wissen in diesen drei Kernbereichen und erwerben Schlüsselqualifikationen etwa in Rhetorik oder Verhandlungslehre. Außerdem hast du die Möglichkeit, einen Schwerpunkt, zum Beispiel Europa-, Medien-, oder Medizinrecht, zu wählen.

Jura in Deutschland studieren

Zurzeit kann man an 45 Unis in Deutschland einen rechtwissenschaftlichen Studiengang bzw. Jura studieren. Im Gegensatz zu den meisten anderen Studiengängen hat der Bologna-Prozess kaum Auswirkungen auf das Studienfach Jura gehabt. An den meisten Unis schließt du Jura immer noch mit dem klassischen Staatsexamen ab. Einige Unis sowie private und öffentliche FHs bieten aber auch Bachelor- und Masterabschlüsse an. So zum Beispiel die TU Dresden mit dem Bachelorstudiengang Law in Context (Inhalte: zum  Beispiel Wirtschaftsrecht, Politik, Umweltrecht), oder die Uni Münster (Bachelor in Politik und Recht). Die Absolventen und Absolventinnen mit Bachelor- und Masterabschlüssen können später nicht als Richter /-in oder Anwalt/Anwältin arbeiten, dafür aber in Unternehmen, in der freien Wirtschaft oder gar als Lehrer /-in an Gymnasien.

Fachhochschulen bieten zwar nicht das "klassische" Jura an, dafür aber zum Beispiel das artverwandte Wirtschaftsrecht. Dieses Studium beläuft sich in aller Regel auf sechs Semester und kombiniert betriebswirtschaftliche Inhalte mit relevanten Rechtsgebieten wie Arbeits-, Handels- oder Steuerrecht. Juristische Fragestellungen und rechtswissenschaftliche Inhalte finden sich aber immer auch in anderen Studiengängen bzw. Fächern. Beispiele hierfür sind Medizin (zum Beispiel Arzthaftung), Architektur (Baurecht u.a.), Sozialpädagogik (zum Beispiel Familienrecht) oder auch Informatik (Datenschutzrecht u.a.).

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Berufsaussichten

In kaum einem Fach ist die Abschlussnote so entscheidend wie in Jura. Wer beide Staatsexamen mit Prädikat (mindestens "voll befriedigend", das entspricht zehn von 18 Punkten) besteht, hat gute Berufschancen und kann sich seinen Job regelrecht aussuchen. Du kannst als Staatsanwalt /-anwältin oder Richter /-in arbeiten. Aber auch Großkanzleien, internationale Organisationen und Parteien, Verbände oder Behörden wie das Auswärtige Amt sind stets auf der Suche nach Spitzenjuristen /-innen mit Prädikatexamen. Doch nur etwa 15 Prozent aller Studierenden erreichen ein Examen mit Prädikat.

Absolventen und Absolventinnen mit durchschnittlichem Abschluss fangen hingegen oftmals in kleineren Kanzleien an. Aber auch im Notariatswesen, in der öffentlichen Verwaltung, der Wirtschaft und Wirtschaftsberatung (zum Beispiel bei Banken, Versicherungen, großen Industrie- und Handelsunternehmen) sowie bei Verbänden können Juristen und Jursitinnen arbeiten. Der Bachelor-Abschluss zielt in der Regel auf eine juristische Tätigkeit in der Wirtschaft, als Anwalt oder Anwältin oder gar als Richter /-in kannst du mit einem Bachelor oder Master nicht arbeiten. Der Master ist die Voraussetzung für die Promotion.

UNICHECK-Tipp

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