Das duale Studium: Doppelt hält besser?

Rita Martens-Baentsch - 27.05.2015

Duales Studium

Doppelt ausgebildet, doppelt so "stark" | Foto: Thinkstock/RusN

Was ist der Unterschied zwischen einer dualen Ausbildung und einem dualen Studium?

  • Eine duale Ausbildung ist das klassische Modell: Im Betrieb übt man praktische Fertigkeiten, in der Berufsschule eignet man sich fachtheoretisches und allgemeinbildendes Wissen an. Hier liegt das Gehalt im ersten Ausbildungsjahr zwischen 300 Euro im Handwerk und 700 Euro bei kaufmännischen Berufen.
  • Für die dualen Studiengänge braucht man Abitur oder Fachhochschulreife. Das duale Studium wird im Vergleich zur normalen Ausbildung, im Öffentlichen Dienst oder bei großen Arbeitgebern, sehr gut bezahlt: 1.000 Euro brutto im ersten Ausbildungsjahr sind üblich. Bei einigen Unternehmen können im ersten Jahr sogar bis zu 1.400 Euro auf dem Gehaltscheck stehen.
  • Beim ausbildungsintegrierenden dualen Studium unterschreibt man direkt beim Unternehmen einen Ausbildungsvertrag, der meistens über vier Jahre läuft, aber auch verkürzt werden kann. Dabei schließen Azubis meist schon nach anderthalb Jahren die Ausbildung ab. Bereits begleitend zur Ausbildung studieren sie schon ein wenig und dann nochmal zwei Jahre intensiv bis zum Bachelor. Nach dreieinhalb Jahren einen doppelten Abschluss zu haben, bedeutet sehr verkürzt und darum viel zeitintensiver zu studieren.
  • Beim praxisintegrierenden dualen Studium werden durch blockweise Anwesenheit im Unterricht oder Unternehmen Theorie und Praxis gelernt. Während des Semesters zu studieren und während der Semesterferien im Unternehmen zu arbeiten, bedeutet, dass man weniger Freizeit hat als ein normaler Student und sich Zeit zum Lernen oft in seinen geregelten Urlaubszeiten schaffen muss.

Uni oder Unternehmen: Wo bewerbe ich mich?

Um die Bewerbung für ein duales Studium musst du dich früh genug kümmern. Du bewirbst dich mindestens ein Jahr vorher zum 1. September jeden Jahres fast ausschließlich beim Unternehmen, welches Kooperationsvereinbarungen mit bestimmten Hochschulen hat.

Thomas Stiller, der Berufsberater für Abiturienten bei der Agentur für Arbeit in Dortmund ist, sagt: "Das Problem ist ,dass es nicht unbedingt die Hochschule vor Ort ist."

Also müssen die Studierenden in den zwei bis drei Monaten, in denen sie studieren, eine Zweitwohnung in einer anderen Stadt mieten – was allerdings von dem guten Gehalt, den der Betrieb auch während des Studiums bezahlt, finanzierbar ist.

In welchen Branchen kann man dual studieren?

Die anerkannten Ausbildungsberufe verteilen sich auf die Ausbildungsbereiche Industrie und Handel, Handwerk, Landwirtschaft, freie Berufe und Öffentlicher Dienst, dazu gehören der gehobene Dienst bei der Polizei, im Landesamt, im Finanzamt, bei Stadtverwaltungen sowie bei Behörden wie der Bundesagentur für Arbeit.

"Immer wenn es in den gehobenen Dienst gehen soll, kommt man über ein duales Studium dahin", erklärt Thomas Stiller.

Wie sind die Chancen, nach dem dualen Studium übernommen zuwerden?

"Dadurch, dass diese Ausbildung viel Geld kostet, haben die Unternehmen ein großes Interesse daran, dass die Personen auch nach der Ausbildung bleiben", sagt Stiller.

Schließlich stellen die Unternehmen Lehrpersonal zur Verfügung, zahlen teilweise an die Fachhochschulen Geld und zahlen ein ordentliches Gehalt an die Auszubildenden.

Wer ist für ein duales Studium geeignet?

Wer ein duales Studium macht, sollte ein junger, praxisorientierter und dynamischer Student mit sehr guten schulischen Leistungen sein – und bereit sein, viel in seine Ausbildung zu investieren.

Ausbildungsberater Thomas Stiller rät: "Für jemanden, der sagt, dass er den praktischen Bezug zur Theorie wünscht, oder der jemanden braucht, der ihn antreibt, ist es eine gute Ausbildungsform."

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