Studieren in Leeuwarden (NL)

Kira Rux - 13.12.2017

Vogelperspektive von Leeuwarden

Foto: Thinkstock/Donattella

Leeuwarden: Hochschul- und Kulturhauptstadt

Drei Warften – also aufgehäufte Siedlungshügel – bildeten am Anfang des 15. Jahrhunderts das, im wahrsten Sinne des Wortes, Fundament der Stadt Leeuwarden.

Noch heute verweist der Name ,,Oldehove“, unter dem heutzutage ein schiefer Turm im Stadtzentrum bekannt ist, auf eine dieser Warften. Der Name Leeuwarden, von dem zwei andere Aussprachen, Liwwadden (stadtfriesisch) und Ljouwert (westfriesisch), bekannt sind, hat einen friesischen Ursprung: Leeuw (Löwe) und Warden (Warft).

Noch heute wird im Institut für friesische Sprache, dem Afûk, dieser nord-niederländische Dialekt gelehrt. Heutzutage gilt Friesisch als offizielle Sprache der Provinz mit immerhin 635.000 Einwohnern, obwohl sie in der Vergangenheit häufig als Sprache der Hinterwäldler bezeichnet wurde.

Die gemütliche Stadt, die in allen Teilen von kleinen Gräben, sogenannten Grachten, durchzogen wird, und dadurch ihren ganz besonderen Charm erhält, ist heute das Zuhause von knapp 110.000 Einwohnern. Knapp ein Drittel dieser Einwohner sind Studenten. Aber nicht nur durch den studentischen Elan, sondern auch danke der friesischen Unternehmungslust finden in Leeuwarden verschiedene Veranstaltungen statt:

Jedes Jahr an Christi Himmelfahrt bauen hunderte Händler ihre Stände für den größten niederländischen Blumenmarkt auf. Bis zum Jahr 2009 waren die großen Friesland-hallen Leeuwarden der Schauplatz des weltberühmten Domino-Day. Kenner elektronischer Musik kommen seit 2013 beim ,,Psi-Fi- Festival“ im Naturgebiet ,,De Groene Ster" auf ihre kosten. Dieses Psytrance-Spektakel zieht jedes Jahr tausende Besucher an. Sportlich gibt es unter den zahlreichen Sportvereinen den SC Cambuur Leeuwarden, einen Fußballklub, der in der zweithöchsten niederländischen Liga spielt und sogar vor einem Jahr noch erstklassig gegen Ajax Amsterdam spielte.

Hochschullandschaft in Leeuwarden

In Leeuwarden wird es zwei moderne Hochschulen geben: Die NHL Stenden und die Hogeschool Van Hall Larenstein.

Die NHL Stenden im Norden Leeuwardens wird sich ab 2018 aus der Stenden Fachhochschule und der NHL zusammensetzen, die sich zusammentun. Dementsprechend hat diese Hochschule zwei Standorte in Leeuwarden, die allerdings sehr international ausgerichtet sind. Das Studienangebot der NHL Stenden wird dabei aus mehr als 20 Bachelor und Masterstudiengängen bestehen, die nicht nur Vollzeit-, sondern auch Teilzeitstudiengänge beinhalten.

Hauptfokus dieser niederländisch- und englischsprachigen Studiengänge sind dabei Wirtschaft und Management, Bildung und Soziales und Medien und IT. Mögliche Studiengänge sind u.a. International Hospitality Management, Media and Entertainment Management oder Accountancy. Neben ihrer eigenen Bank führt diese Hochschule auch ein von Studenten geführtes vier Sterne Hotel.

Die zweite und kleinere Hochschule, die Hogeschool Van Hall Larenstein im Süden Leeuwardens, ist die grünste Hochschule der Niederlande. Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein werden hier großgeschrieben. Am Standort in Leeuwarden können Studenten deshalb ihr Wissen in Studiengängen wie Tiermanagement, Küsten- und Meeresmanagement oder Umweltwissenschaften vertiefen.

Viele Praktika und ein sehr großes Netzwerk an Betrieben und Organisationen ermöglichen es den Studenten, die erlernten Fähigkeiten schon während des Studiums in der Praxis an zu wenden. Dafür pflegt diese Hochschule engen Kontakt mit Unternehmen wie Friesland Campina oder dem niederländischen Ministerium für Ökologie.

Studentenleben in Leeuwarden

In der Stadt gibt es zurzeit ungefähr 17.000 Studierende und davon sind die meistens gerne abends unterwegs, besonders donnerstags. Deutsche Studierende trifft man hauptsächlich im Hemingway, das auch eine Tanzfläche hat. Im Cafe Mukkes finden öfter mal Jam Sessions statt und der Irish Pub Paddy O’Rien hat sehr oft Live-Musik am Start. Wer am liebsten „konventionell“ feiern geht,  findet im Club Red eine gute Adresse mit unter anderem Charts und Black Music. Das „21“ ist ein eher alternativer Club, wo am ehesten Goa, Techno und andere elektronische Musik gespielt werden.

Studentenverbindungen an der VHL sind Osiris und Animoso. Jedes Jahr Anfang September wird außerdem das Leip Festival für Studenten ausgerichtet. Studentensport wird auch angeboten, für sieben Euro monatlich kann man ein breites Angebot nutzen zu dem unter anderem Fußball, Yoga, Bauch-Beine-Po-Training, Volleyball, Kickboxen und vieles mehr gehören.

Die durchschnittliche Monatsmiete für ein Zimmer liegt laut einer Untersuchung des Verbandes LSVB bei 343 Euro. Die meisten Studierenden wohnen in Wohngemeinschaften oder kleineren Apartments. Wohnungen sind über Makler recht einfach zu finden, WG-Zimmer findet man am besten über Facebook in der Gruppe „Leeuwarden Housing Market“. Jedes Jahr ziehen Studenten aus, die Ihr Studium abschließen und wollen Ihr Zimmer dann natürlich weitervermieten. Deswegen hat man eigentlich kein Problem damit, ein Zimmer zu finden, wenn man sich rechtzeitig auf die Suche begibt.

Lebenshaltungskosten sind nicht bedeutend höher als in deutschen Städten. Essen ist etwas teurer, allerdings kann man mit unter 700€ rechnen, wenn man etwas sparsam lebt.

Öffentliche Verkehrsmittel hat man in Leeuwarden eigentlich überhaupt nicht nötig. Da die ganze Stadt sehr flach und extrem gut ausgebaut für Fahrradfahrer ist, sind viele mit dem Fahrrad unterwegs. Ein Auto empfiehlt sich nicht, es sei denn man muss große Gegenstände transportieren oder will öfter Ausflüge machen. Für den Stadtverkehr ist ein Fahrrad absolut ausreichend.

Besonders eignen sich Minijobs als Studentische Hilfskraft an der Universität oder Hochschule. Allerdings gibt es öfters die Möglichkeit in Bars oder Supermärkten auszuhelfen, allerdings ist hierfür meistens flüssiges Niederländisch nötig.

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