Vom Hörsaal zu den Grammys: Mit diesen Studiengängen wirst du zum Popstar

André Gärisch - 30.11.2016

Hochschule Popstar

Dem Casting-Wahn entkommen – mit einem Musik-Studium | Foto: Thinkstock/Voyagerix

Solide Ausbildung statt kurzer Casting-Erfolg

"Deutschland sucht den Superstar", "X-Factor", "The Voice of Germany" – junge Musiker suchen immer mehr über knallharte Auswahlshows den Weg zum Erfolg. Alleine bei Dieter Bohlen haben sich seit dem Start von "DSDS" im Jahr 2002 etwa 300.000 Möchtegern-Popstars beworben. Gelohnt hat es sich für sie nur selten. Selbst die Gewinner der Show verschwinden meist nach wenigen Monaten in der Versenkung.

Sinnvoller ist es daher, auf eine solide Ausbildung zu setzen – mit akademischem Abschluss. Studienangebote wie Popular Music oder Pop/Jazz vermitteln ganzheitliches Wissen zur Branche – und steuern damit dem Eintagsfliegen-Effekt entgegen.

Wo kann ich Popmusik studieren und was sind die Zugangsvoraussetzungen?

In Europa gibt es eine Handvoll Hochschulen, die bekannt dafür sind, erfolgreich Popstars auszubilden. Beispiele hierfür sind die BRIT School in London, der Kate Nash, Adele oder Jessie J entstammen oder die Popakademie Mannheim, an der Joris oder Frida Gold von Dozenten wie Smudo von Fanta Vier oder Inga Humpe ihr Wissen erwarben.

Im Norden Baden-Württembergs können die Studierenden ihre Pop-Studies mit einem Bachelor of Arts abschließen. Die dortigen Studiengänge sind sehr beliebt. Jährlich bewerben sich bis zu 650 potenzielle Chartstürmer um einen der 55 Plätze. Die Gebühren betragen 500 Euro pro Semester.

Weitere Studienangebote gibt es etwa an der Dresdner Hochschule für Musik "Carl Maria von Weber" (Rock/Pop), an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt (Jazz/Pop) oder an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (Popular Music). Ebenfalls wurde der Bachelor-Studiengang Pop an der Musikhochschule Stuttgart eingeführt. Auch private Anbieter wie das International College Freiburg oder das Musikinstitut BIMM Berlin werben mit attraktiven Angeboten.

Viele der Popstudiengänge richten sich nicht an blutige Anfänger. Daher ist eine gewisse musikalische Vorerfahrung unerlässlich. In der Regel wird der Nachweis einer künstlerischen Befähigung oder Eignung verlangt, abgefragt wird dies durch Prüfungen. Eine bildungsfähige Singstimme, das beherrschen eines Haupt- und Nebeninstruments, ein gutes Gehör und Kenntnisse der allgemeinen Musik- und Harmonielehre können weitere Voraussetzungen darstellen.

Was lerne ich?

Einige der Anbieter bieten ganzheitliche Konzepte an, die über die Arbeit an Stimme und Instrument hinausgehen und auf das harte Business vorbereiten. Ziel ist, die Absolventen zu Allroundern auszubilden, die möglichst gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Fragen sind dann etwa "Wie kann ich gezielt ein Image aufbauen, das zu mir passt?", "Welche Aufgaben erfüllt ein Musikverlag?" oder "Welche Gage erhält mein persönlicher Manager?" Oft werden spezielle Seminare angeboten, in denen Studioaufnahmen, der Bühnenauftritt oder Journalisteninterviews eingeübt werden, zudem Kurse in Songwriting, Komposition, Arrangement und Bandcoaching.

Wichtig: Netzwerk aufbauen

"Ich will Popstar werden", war sich Judith Holofernes sicher, als sie sich für den Studiengang Populärmusik der Hochschule für Theater und Musik in Hamburg einschrieb. Es hat sich gelohnt: An der Uni traf sie ihren späteren Bassisten Mark Tavassol, den Keyboarder und Gitarristen Jean-Michel Tourette und den Schlagzeuger Pola Roy. 2003 wurden die vier zur erfolgreichen Band "Wir sind Helden".

Was lernen wir daraus? In der Mensa, auf Feten oder in der Vorlesung einer künstlerisch ausgerichteten Hochschule lassen sich wertvolle Kontakte knüpfen. Ansprechen, Songs schreiben, proben, Demo einschicken (oder Video auf Youtube uploaden) und schon kann die Karriere losgehen.

Studieren alleine? Reicht nicht!

Natürlich haben nicht alle Musiker, die in den Top 100 auftauchen, studiert. Auch die Popakademie Mannheim gibt zu, dass nur ein Bruchteil der Absolventen große Hits landet. Trotzdem wird betont, dass sie fast zu hundert Prozent von der Musik leben können. Neben einer soliden Ausbildung sind immer auch Faktoren wie die Fähigkeit, Kontakte aufzubauen und zu pflegen, Verlässlichkeit, Erreichbarkeit, Verhandlungsgeschick, Beharrlichkeit, Mobilität und Selbstvermarktung wichtige Eckpfeiler für eine erfolgreiche Musikkarriere.

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