Sonderpädagogik studieren

UNICHECK - 19.09.2017

Lehrerin mit Schülern

Foto: thinkstock/Wavebreakmedia

Sonderpädagogik studieren passt zu dir, wenn...

  • du ein freundliches und offenes Wesen hast.
  • du gern mit Menschen aller Altersgruppen arbeitest.
  • du empathisch und geduldig bist.
  • du im Beruf gern einen wertvollen gesellschaftlichen Beitrag leisten möchtest.
  • du Menschen in allen Lebenslagen unterstützen möchtest. 

 

Vorab:

Viele Menschen können, verursacht durch Krankheit, schwierige Erlebnisse oder Lebensphasen emotionale, körperliche oder geistige Beeinträchtigungen zeigen. Manche dieser Beeinträchtigungen sind dauerhaft, andere nur vorübergehend. Ziel der Sonderpädagogik ist es, allen Menschen zu ermöglichen, ein selbstbestimmtes und glückliches Leben zu führen.

Das Sonderpädagogik Studium

Sonderpädagogik studierst du meist im Rahmen eines Lehramtsstudiums. Hier findet sie sich auch manchmal unter den Bezeichnungen Inklusive Pädagogik, bzw. Förder- oder Rehabilitationspädagogik oder auch Rehabilitationswissenschaft. Hier ist es möglich, die Studiengänge im Rahmen eines Staatsexamens zu belegen. Das bedeutet natürlich auch, dass du am Ende von deinem Bachelor Studium eine Staatsprüfung ablegen musst. Als reines Hauptfach im Mono-Bachelor ohne Lehramtsbezug wird sie momentan nur an zwei deutschen Universitäten angeboten, und zwar an der Universität Köln (Sprachtherapie (B.A.)) und der Technischen Universität Dortmund (Rehabilitationspädagogik (B.A.)). An der Universität Würzburg kannst du zudem Sonderpädagogik (B.A.) studieren und mit einem zweiten Fach nach Wahl kombinieren, das nicht aus dem Bereich Lehramt stammen muss. 

Die Sonderpädagogik selbst wird in verschiedene Richtungen unterteilt, auf die du dich spezialisieren kannst, z.B.Gehörlosenpädagogik, Geistigbehinderten-, Körperbehinderten-, Lernbehinderten- oder Sprachheilpädagogik. Gehörlosenpädagogik kannst du beispielsweise als Master Studiengang an der LMU München belegen. Ein weiterer Zweig deckt die Verhaltensgestörtenpädagogik ab. Dabei solltest du von Anfang an darauf achten, welche Fachrichtung die jeweiligen Universitäten anbieten, denn nicht alles wird überall angeboten. Ein weit gefächertes Studienangebot bietet jedoch die Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg an.

Grundsätzlich ist das Studium sehr abwechslungsreich und erstreckt sich von medizinischen Grundlagen über Soziologie und Psychologie bis hin zur Pädagogik. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auch auf dem Erlernen diagnostischer Verfahren, mit deren Hilfe man später die Probleme und Fertigkeiten der Betroffenen genau erkennen und diese gezielt therapieren und unterstützen kann.

Neben den üblichen pädagogischen und didaktischen Fächern lernst du so z.B. die Grundlagen der emotionalen, kognitiven und sensorischen Entwicklung ebenso kennen wie den Umgang mit emotional oder geistig gestörten Personen. 

Auch auf organisatorische Aspekte wird Wert gelegt: Du lernst nicht nur sozial- und sonderpädagogische Einrichtungen kennen, sondern erfährst auch, wo du dir in welcher Situation Rat, Hilfe und Unterstützung holen kannst. Und auch juristische Grundkenntnisse im Zusammenhang mit Familie, Erziehung und Unterricht werden vermittelt. 

Innerhalb des Studiums müssen zudem verschiedene Praktika absolviert werden – und zwar meistens in verschiedenen Einrichtungen, um zu verstehen, welche davon die richtige für einen selbst ist und um sich selbst auszuprobieren. 

Der Studiengang selbst wird derzeit schon von mehreren Hochschulen angeboten und du kannst dich allein in Deutschland bereits zwischen mehr als 80 Studiengängen entscheiden. Zudem wird das Angebot wahrscheinlich in den nächsten Jahren sogar noch weiter ausgebaut. 

Die Universität in Dortmund bietet etwa einen Schwerpunkt im Bereich “geistige Entwicklung” oder auch für “körperliche und motorische Entwicklung” an. An der Universität Köln kann man sich dagegen auf “Hören und Kommunikation” konzentrieren. Auch an der Ludwigs-Maximilian-Universität in München findet sich sowohl eine Abteilung für Prävention, Inklusion und Rehabilitation (PIR) - Gehörlosenpädagogik (B.Sc.), als auch für “Geistigbehindertenpädagogik”. Die Universität Bremen bietet ebenfalls einen Studiengang Inklusive Pädagogik (B.A.) an und auch die Pädagogische Hochschule Ludwigsburg in Baden-Württemberg bietet einen Studiengang für Sonderpädagogik (M.A.) an. 

Sonderpädagogik Lehramt

Achtung: Wer Sonderpädagogik mit Lehramt studiert, der muss auf jeden Fall nach dem Bachelor noch ein Masterstudium abschließen, um tatsächlich unterrichten zu dürfen. Studiengänge für den Master bieten beispielsweise die Uni Bielefeld, die Humboldt-Universität Berlin, die Universität Oldenburg, die Universität Hannover und die Pädagogische Hochschule Ludwigsburg an. Wer dagegen Sonderpädagogik im Mono-Bachelor studiert, der kann bereits mit dem Bachelor of Arts (B.A.) in den Beruf einsteigen. 

Wer als Sonderpädagoge arbeiten will, der braucht nicht nur viel Geduld und eine gewisse Stressresistenz, sondern sollte auch durchaus kreativ sein, um im therapeutischen Alltag verschiedene Angebote individuell vorbereiten und durchführen zu können. Der Beruf ist außerdem nichts für Kommunikationsmuffel, da du jeden Tag mit vielen Menschen zu tun hast und hierfür auch ein entsprechendes Selbstbewusstsein benötigst. Auch vor Behördengängen solltest du dich nicht scheuen und, wenn möglich, sowohl ein grundlegendes Verständnis für bürokratische Verfahren, als auch das richtige Durchsetzungsvermögen mitbringen. 

Wissen

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Voraussetzungen für das Sonderpädagogik Studium

Das Studium der Sonderpädagogik setzt in Deutschland meist einen Numerus Clausus (NC) voraus. Dieser liegt in der Regel zwischen 2,0 und 2,5, manche Hochschulen bieten den Studiengang aber auch zulassungsfrei an. Besonders wer das Fach in Verbindung mit dem Lehramt studieren will, sollte darauf achten, dass er in allen Bereichen die Aufnahmevoraussetzungen hierfür erfüllt. Ansonsten bleibt noch der Weg ins Ausland: So bietet die Universität Wien etwa den NC-freien Zugang zum Studium “Inklusive Pädagogik” (in Verbindung mit dem Lehramt) an; hier muss allerdings im Gegenzug vorher eine Zulassungsprüfung absolviert werden. Auch an der Universität Innsbruck existiert ein Studium mit Schwerpunkt inklusiver Pädagogik. Hier ist momentan noch keine Zulassungsprüfung notwendig. 

Außerdem solltest du dir schon im Vorfeld Gedanken darüber machen, an welchem Schultyp du später einmal arbeiten möchtest. Dabei spielen unter anderem die verschiedenen Voraussetzungen von Grund- und Sekundarschulen eine Rolle. Bei vielen Studiengängen für das Lehramt an Grundschulen sind die Fächer Mathematik oder Deutsch verpflichtend.

Einige Hochschulen verlangen außerdem, dass man bereits vor dem Studium ein Vorpraktikum absolviert hat. Dabei unterscheiden sich diese wiederum je nach Universität in Länge und Umfang, bewegen sich aber meist um einen Zeitraum von circa vier Wochen. 

Berufsaussichten für Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen

Wer heutzutage Sonderpädagogik studiert, der landet längst nicht mehr automatisch in einer Sonderschule. Der Trend geht zur Inklusion, das heißt, dass immer mehr beeinträchtigte Kinder und Jugendliche an normalen Regelschulen unterrichtet werden sollen. Hier benötigen sie spezielles Unterstützungspersonal. Für Sonderpädagogen mit Lehramtsstudium sind die Berufsaussichten deshalb in den nächsten Jahren äußerst rosig, denn sie werden dringend gebraucht. Außerdem ist ihr Gehalt meist deutlich höher als das eines klassischen Sonderpädagogen ohne Lehrverpflichtung. Da Lehrer in der Regel verbeamtet werden, liegt das Gehalt nach Studienabschluss bereits bei 4.000 € und kann mit der Zeit bis 5.000 € steigen.

Wer kein Lehramt studieren möchte, dem eröffnet aber auch der Bachelor of Arts viele Berufsfelder, zum Beispiel in Heimen und Betreuungseinrichtungen, sowie in Kindergärten oder aber auch in der Erwachsenenbildung an Volksschulen oder in der Familienberatung. Dabei ist der Bedarf an sonderpädagogischem Personal allgemein hoch und es ist davon auszugehen, dass dieser in den nächsten Jahren noch einmal deutlich zunehmen wird. Im außerschulischen Bereich ist dein Einstiegsgehalt mit 2.000 € zwar deutlich geringer, aber mit Erfahrung und Zeit kannst du genau so viel verdienen, wie deine verbeamteten Kollegen.

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